Die britische Wirtschaft ist im April wegen des Corona-Lockdowns in beispiellosem Tempo abgestürzt. Das Bruttoinlandsprodukt brach um 20,4 Prozent zum Vormonat ein, wie das Statistikamt am Freitag in London mitteilte. «Diese Daten kamen für uns nicht überraschend», sagte Premierminister Boris Johnson. «Wir haben immer gesehen, dass dies nicht nur eine Krise der öffentlichen Gesundheit sein würde, sondern auch eine wirklich ernste Krise für unsere Wirtschaft.» Von Reuters befragte Ökonomen hatten ein nicht ganz so starkes Minus von 18,4 Prozent erwartet.

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Der Absturz wirft die britische Wirtschaft auf das Niveau von 2002 zurück, betonte das Statistikamt. Der dominierende Dienstleistungssektor schrumpfte im April um 19,0 Prozent, die Industrie um mehr als 24 Prozent und die Baubranche um fast die Hälfte. «Das ist katastrophal, dieses Ausmass hat es in der Geschichte noch nie gegeben hat», sagte der Direktor des Institute for Fiscal Studies, Paul Johnson. «Die eigentliche Frage ist, was als nächstes passiert.»

Die Industriestaaten-Organisation OECD sagt der britischen Wirtschaft in diesem Jahr einen Einbruch von 11,5 Prozent voraus, dem 2021 ein Wachstum von neun Prozent folgen soll. Sollte es zu einer zweiten Coronawelle kommen, dürfte das Bruttoinlandsprodukt sogar um 14 Prozent sinken und 2021 nur um fünf Prozent wachsen.
«Ebenso wie viele andere Volkswirtschaften der Welt hat das Coronavirus schwerwiegende Auswirkungen auf unsere Konjunktur», sagte Finanzminister Rishi Sunak. Die Massnahmen der Regierung wie Zuschüsse, Darlehen und Steuersenkungen würden aber «Tausende von Unternehmen und Millionen von Arbeitsplätzen schützen», sagte der Minister. «So haben wir die besten Chancen, uns rasch zu erholen, sobald die Wirtschaft wieder Tritt fasst.»

(reuters/rex)