Die Corona-Pandemie hat zu einer historischen Abwanderung aus Grossbritannien geführt. 2020 zogen fast eine Million im Ausland geborene Personen ab 16 Jahren weg, wie das Statistikamt ONS am Dienstag in London mitteilte. Der Grossteil davon – rund 795'000 – waren Arbeitskräfte.

Die Zahlen stammen aus einer offiziellen Umfrage zum britischen Arbeitsmarkt. Die normalerweise verwendeten Daten zur Einwanderung konnten wegen der Pandemie nicht gesammelt werden. Daher sollten die Zahlen «mit Vorsicht» verwendet werden.

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Beispielloser Exodus

«Ich habe keinen Zweifel, dass wir eine Abwanderung von Menschen erlebt haben, die in der jüngeren Geschichte beispiellos ist», sagte Jonathan Portes, Professor für Wirtschaft und öffentliche Politik am King's College London und ehemaliger Chefökonom des britischen Arbeitsministeriums.

Es sei schwer zu sagen, ob die Personen wieder zurückkehren, sobald die Pandemie vorbei sei.

Grossbritannien hat die höchste Zahl an Corona-Todesopfern in Europa zu beklagen. Die Wirtschaft brach 2020 um rund zehn Prozent ein – doppelt so stark wie die deutsche. Einige Branchen wie das Gastgewerbe, die zuvor eine grosse Anzahl ausländischer Arbeitskräfte beschäftigten, wurden besonders hart getroffen.

(reuters/mbü)