In einer am Montag veröffentlichten «Reuters»-Umfrage waren 28 von 39 Volkswirten, die eine entsprechende Frage beantworteten, der Auffassung, dass das Massnahmenbündel nur in geringem Umfang die Konjunktur ankurbeln werde. Die anderen elf Ökonomen dagegen rechneten mit einem deutlichen Schub durch das Paket. Die Umfrage fand zwischen dem 11. und 15. Januar statt.
Die EZB hatte auf ihrer Zinssitzung im Dezember unter anderem ihr Pandemie-Anleihekaufprogramm PEPP um 500 Milliarden Euro auf ein Volumen von 1,85 Billionen Euro aufgestockt. Zudem wurden die Käufe bis mindestens Ende März 2022 verlängert. Dazu kamen zusätzliche grosse Geldspritzen für Banken zu günstigen Bedingungen. Die nächste Zinssitzung der Währungshüter findet am Donnerstag statt.
In der Umfrage rechnete ausserdem keiner der befragten Volkswirte damit, dass das Bruttoinlandsprodukt der Euro-Zone in den nächsten sechs Monaten wieder das Vorkrisenniveau erreichen wird. Sechs gingen davon aus, dass das innerhalb eines Jahres geschehen wird, 24 rechneten damit innerhalb von zwei Jahren. Aus Sicht von zwölf Volkswirten sind dafür sogar zwei oder mehr Jahre nötig.
In der Umfrage waren die Volkswirte einhellig der Ansicht, dass die Leitzinsen im Euro-Raum noch lange auf ihrem ultratiefen Niveau verharren werden. Im Mittel (Median) rechneten sie damit, dass der Schlüsselsatz zur Versorgung der Geschäftsbanken mit Geld auch im ersten Quartal 2022 noch auf dem aktuellen Rekordtief von 0,0 Prozent liegen wird. 55 Experten beantworteten diese Frage. Der Leitzins in der Eurozone liegt bereits seit März 2016 bei 0,0 Prozent.
(reuters/tdr/mlo)