Die Europäische Zentralbank (EZB) wird nach den Worten ihres Ratsmitglieds Robert Holzmann auch im kommenden Jahr ihre Zinsen nicht erhöhen. «Ich erwarte für 2020 noch keine Wende in ein positives Zinsumfeld», sagte der Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) am Freitag. Der Leitzins liegt seit März 2016 auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent, womit die Währungshüter die Konjunktur anschieben und die Inflationsrate wieder in die Nähe der angestrebten Zwei-Prozent-Marke bringen.

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Zu den Risiken für die Wirtschaft zählt Holzmann den Abschied Großbritanniens aus der EU. «Ökonomisch betrachtet verlieren beide Seiten durch den Austritt, wobei die Verluste für das Vereinigte Königreich wahrscheinlich merklich stärker ausfallen werden als für die EU und Österreich», sagte er. Mit Blick auf die im Dezember 2020 endende Übergangsperiode fügte er hinzu: «Voraussichtlich dann ist erneut mit einem Anstieg der Unsicherheiten zu rechnen, denn für die Verhandlungen über die zukünftigen Beziehungen bleibt entsprechend wenig Zeit und das Ergebnis der Verhandlungen ist offen».

Der britische Premierminister Boris Johnson will die Übergangsphase nach dem Brexit zum 31. Januar 2020 bis Ende des Jahres begrenzen. In den elf Monaten sollen nicht nur ein Freihandelsabkommen sondern insgesamt die künftigen Beziehungen verhandelt werden. Aus Sicht vieler Experten ist das zu kurz.

(reuters/tdr)