Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sagte am Donnerstag zum Auftakt eines Besuchs in Algerien, er wolle in den bilateralen Beziehungen zu der früheren französischen Kolonie eine neue Seite aufschlagen. Algeriens Präsident Abdelmajid Tebboune sagte, er sehe nach dem Gespräch mit Macron vielversprechende Aussichten, die besondere Partnerschaft mit Frankreich zu verbessern.

"Wir haben eine gemeinsame Vergangenheit. Sie ist komplex, schmerzhaft und hat uns manchmal davon abgehalten, in die Zukunft zu blicken", sagte Macron nach dem Treffen mit Tebboune. Beide Länder müssten dieser Vergangenheit mit viel Demut ins Gesicht sehen.

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Der französische Präsident kündigte die Einsetzung einer Kommission von Historikern aus beiden Ländern an, die sämtliche Archive öffnen und ohne Tabus die gesamte gemeinsame Geschichte von den Anfängen der Kolonialisierung bis zum Befreiungskrieg aufarbeiten soll.

Macron, der bei dem dreitägigen Besuch von einer 90-köpfigen Delegation begleitet wird, war von Tebboune zuvor mit militärischen Ehren in der Hauptstadt Algier begrüsst worden. Es ist Macrons zweiter Besuch in der früheren französischen Kolonie seit seinem ersten Amtsantritt 2017.

Die Beziehungen der beiden Staaten hatten im vergangenen Jahr stark gelitten. Vor allem kritische Bemerkungen Macrons über die algerische Regierung hatten für Ärger gesorgt.

Macron hatte zudem die Frage aufgeworfen, ob das nordafrikanische Land schon vor der französischen Kolonialzeit eine Nation gewesen sei. Algerien rief daraufhin erbost seinen Botschafter zurück. Der Streit wurde aber später beigelegt.