Dies teilte die SFO am Dienstag nach einer Anhörung vor dem Westminster Magistrates' Court in einem Communiqué mit. In der Anhörung habe das Unternehmen Glencore erklärt, dass es sich in allen Anklagepunkten schuldig bekennen werde, schrieb die SFO. Die Gerichtsverhandlung findet am Dienstag, dem 21. Juni, vor dem Southwark Crown Court statt.

Die SFO hatte ihre Untersuchung im Juni 2019 gestartet. Darin hätten die Ermittler Bestechung und Korruption in den Ölgeschäften des Unternehmens in Kamerun, Äquatorialguinea, der Elfenbeinküste, Nigeria und dem Südsudan zu Gewinnzwecken aufgedeckt, hiess es weiter.

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Das SFO geht davon aus, dass Glencore-Vertreter und -Mitarbeiter mit Zustimmung des Unternehmens Bestechungsgelder im Wert von über 25 Millionen Dollar für einen bevorzugten Zugang zu Öl gezahlt haben.

Auch Bundesanwaltschaft involviert

Bei seiner Untersuchung arbeitete das SFO auch mit der Bundesanwaltschaft (BA) in Bern und der niederländischen Staatsanwaltschaft zusammen. Die BA erklärte im Juni 2020, dass sie im Zuge der Abklärungen und nach Prüfung unter anderem auch einer im Dezember 2017 eingegangenen Strafanzeige zunächst Anfang Mai 2019 ein Strafverfahren wegen des Verdachts auf Bestechung fremder Amtsträger gegen eine "unbekannte Täterschaft" eröffnet habe.

Und im Juni 2020 eröffnete die Bundesanwaltschaft "in diesem thematischen Zusammenhang" ein zweites Strafverfahren. Dieses richte sich gegen Glencore International wegen des "Verdachts der Strafbarkeit des Unternehmens", erklärte die BA damals.

Auch Verfahren in den USA

Parallel dazu läuft auch ein Verfahren in den USA. Im Sommer 2018 wurde die US-Tochter von Glencore vom Justizministerium der Vereinigten Staaten vorgeladen. Das US-Justizministerium verlangte die Vorlage von Dokumenten und anderen Unterlagen. Die US-Justiz wollte wissen, ob Anti-Korruptions- und Geldwäschereigesetze eingehalten wurden.

Glencore liess damals immerhin verlauten, dass sich die angeforderten Dokumente auf Geschäfte der Gruppe in Nigeria, der sogenannten Demokratischen Republik Kongo und Venezuela von 2007 bis zum damaligen Datum bezögen.

In den USA wurde darüber hinaus im Frühjahr 2019 auch die Commodity Futures Trading Commission (CFTC) aktiv. Die Regulierungsbehörde für den Rohstoffsektor untersucht ebenfalls, ob Glencore Auflagen oder Regulierungen durch korrupte Praktiken verletzt hat. Es wird angenommen, dass es dabei um dieselben Themen geht, die bereits im Zentrum der Untersuchung des US-Justizministeriums stehen.

Rückstellung von 1,5 Milliarden

Glencore hatte Mitte Februar 2022 angekündigt davon auszugehen, dass die Untersuchungen in den USA, in Grossbritannien und in Brasilien noch in diesem Jahr abgeschlossen würden.

Dafür hat der Konzern Ende 2021 eine Rückstellung von 1,5 Milliarden Dollar gebildet. Um was es in den Untersuchungen geht, erklärte Glencore nicht.

Effektiv bezahlen muss Glencore davon 1,06 Milliarden Dollar. Der Löwenanteil davon wird in den USA fällig: Dort wird Glencore 700,7 Millionen Dollar an das US-Justizministerium zur Beilegung der Untersuchungen wegen Bestechung bezahlen und 485,6 Millionen Dollar an die Rohstoffmarkt-Aufsicht Commodity Futures Trading Commission (CFTC) wegen Marktmanipulation von Heizölpreisen in den USA.

Das teilte der Zuger Konzern am Dienstagabend mit. Zudem hat sich Glencore mit der brasilianischen Bundesstaatsanwaltschaft (MPF) auf die Zahlung von 39,6 Millionen Dollar wegen Bestechung geeinigt. Hierbei geht es um Schmiergelder an den staatlichen Ölkonzern Petrobras in der globalen Untersuchung "Operation Car Wash".

Von diesem Betrag werden mehrere Hundert Millionen Dollar mit parallelen Untersuchungen - unter anderem in Grossbritannien - querverrechnet. Deshalb muss Glencore von den 2,4 Milliarden per Saldo lediglich 1,06 Milliarden Dollar bezahlen.

Glencore bekennt sich schuldig

Gleichentags hatte Glencore angekündigt, sich im Rahmen einer Bestechungsuntersuchung des britischen Serious Fraud Office (SFO) schuldig zu bekennen. Glencore-Angestellte sollen laut dem SFO Bestechungsgelder in fünf afrikanischen Ländern mit Wissen des Unternehmens gezahlt haben. Die Höhe der Busse wird nach einer Anhörung vor dem Southwark Crown Court festgelegt, die für den 21. Juni 2022 angesetzt ist.

Das SFO hatte seine Untersuchung im Juni 2019 gestartet. Darin hätten die Ermittler Bestechung und Korruption in den Ölgeschäften des Unternehmens in Kamerun, Äquatorialguinea, der Elfenbeinküste, Nigeria und dem Südsudan zu Gewinnzwecken aufgedeckt, teilte das SFO in einem separaten Communiqué mit.

Das SFO geht davon aus, dass Glencore-Vertreter und -Mitarbeiter mit Zustimmung des Unternehmens Bestechungsgelder im Wert von über 25 Millionen Dollar für einen bevorzugten Zugang zu Öl gezahlt haben.

Glencore rechnet nicht damit, dass alle Strafzahlungen zusammen mit der britischen Busse wesentlich von der Rückstellung von 1,5 Milliarden Dollar abweichen wird, die das Unternehmen gebildet hat.

Mit dem US-Justizministerium wurde vereinbart, dass Glencore drei Jahre lang von einem Compliance-Aufseher überwacht wird. Dieser solle die Einhaltung der Vereinbarungen durch das Unternehmen bewerten und überwachen und die Wirksamkeit des Compliance-Programms und der internen Kontrollen beurteilen, hiess es.

Busse droht auch in der Schweiz

Daneben kooperiert Glencore mit der Bundesanwaltschaft (BA) in Bern, die ebenfalls Untersuchungen am Laufen hat. Hier gehe es um das Versäumnis, organisatorische Massnahmen zur Verhinderung von Korruption zu ergreifen, schrieb Glencore. Von der oben genannten Strafe würden 29,7 Millionen Dollar an eine mögliche Busse in der Schweiz angerechnet.

Bei der BA laufen zwei Strafverfahren: Das eine wurde im Mai 2019 eröffnet, das zweite im Juni 2020.

Ebenfalls wegen Korruption ist auch eine Untersuchung der niederländischen Staatsanwaltschaft im Gang. "Der Zeitpunkt und der Ausgang dieser Ermittlungen bleiben ungewiss", schrieb Glencore.

Image soll aufpoliert werden

Der Zuger Konzern betonte, umfangreiche Abhilfemassnahmen ergriffen zu haben. Man habe sich von Mitarbeitern, die in die Vergehen verwickelt gewesen seien, getrennt oder sie diszipliniert. "Glencore ist heute nicht mehr das Unternehmen, das es war, als die inakzeptablen Praktiken hinter diesem Fehlverhalten auftraten", erklärte Verwaltungsratspräsident Kalidas Madhavpeddi.

Man habe ein Ethik- und Compliance-Programm von Weltklasse aufgebaut, um sicherzustellen, "dass unsere zentralen Kontrollen in jedem Winkel unseres Unternehmens verankert und wirksam sind", äusserte sich Konzernchef Gary Nagle.