Der Uhrenkonzern Swatch blickt auf ein weiteres sehr schwieriges Halbjahr zurück. Der Umsatz ging noch stärker zurück als erwartet und am Ende blieb ein nur noch relativ kleiner Gewinn übrig.

Swatch erzielte im ersten Halbjahr einen Umsatz von 3,06 Milliarden, wie die für Uhrenmarken wie Omega, Longines oder Tissot bekannte Gruppe am Donnerstag mitteilte. Das waren 11,2 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Um Währungseinflüsse bereinigt nahmen die Verkäufe um 7,9 Prozent ab. Analysten hatten im Durchschnitt organisch mit einem Rückgang von 4,2 Prozent gerechnet.

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Der Betriebsgewinn EBIT brach in der Folge auf 68 Millionen Franken ein von 204 Millionen im Vorjahr. Das führte zu einer Marge von lediglich noch 2,2 Prozent nach 5,9 Prozent im ersten Semester 2024. Unter dem Strich blieb ein Reingewinn von 17 Millionen nach 147 Millionen Franken im Vorjahr. Analysten hatten 100 Millionen erwartet.

Schlechten Zahlen zum Trotz: Die Aktien des Uhrenkonzerns heben zum Handelsstart am Donnerstagmorgen dennoch ab: Um bis zu 4,7 Prozent ist der Titel zeitweise gestiegen, derzeit liegt er immer noch 3,8 Prozent im Plus.

China belastet

Swatch führt den massiven Umsatzrückgang im ersten Halbjahr 2025 ausschliesslich auf das Geschäft im Grossraum China zurück. Die Umsätze der übrigen Regionen - also ausserhalb China, Hongkong und Macau - hätten in Lokalwährungen das Niveau der Rekordjahre 2023 und 2024 erreicht, heisst es in einer Mitteilung des Bieler Uhrenkonzerns vom Donnerstag.

Der schwache Konsum in der Region China, Hong Kong und Macau SAR und den von chinesischen Touristen stark abhängigen südostasiatischen Märkten habe sich weiterhin negativ auf die Verkäufe und Resultate ausgewirkt. Das Grosshandelsgeschäft im Grossraum China ging um über 30 Prozent zurück, auch wegen der Schliessung von Läden Dritter, so Swatch. Der Retail erlitt ein Minus von 15 Prozent.

Derweil sei der Anteil der Region am Gesamtumsatz der Gruppe in den vergangenen 18 Monaten auf 24 Prozent von zuvor 33 Prozent gesunken. Ausserdem rechne Swatch für das zweite Halbjahr mit einer leichten Verbesserung des Konsums in China. Erste positive Signale seien vor allem im Online-Handel und in der Reduzierung der Lager bei den Händlern sichtbar.

Nordamerika mit zweistelligem Wachstum

Die USA, Mexico und Kanada wuchsen im ersten Semester 2025 indes zweistellig. Insbesondere die Marken Omega, Longines, Rado, Tissot und Hamilton hätten Marktanteile gewonnen, und auch die Marke Swatch habe die Vorjahreszahlen übertroffen. Indien verzeichnete ein Umsatzplus von über 20 Prozent zum Vorjahr.

Japan habe Umsätze auf dem Niveau des Rekordjahres 2024 erreicht. "Sehr gut" hätten sich auch die Verkäufe im Mittleren Osten und in Australien entwickelt. In der Schweiz kam es zu einer leichten Umsatzeinbusse wegen des sehr starken Schweizer Frankens, während die übrigen europäischen Märkte einen stabilen Umsatz erzielten.

Talente gehalten und keine Kurzarbeit

In der Produktion erlitt Swatch ein stark negatives operatives Resultat, weil die Produktionskapazitäten und Arbeitsplätze in der Schweiz bewusst aufrechterhalten wurden. «Die teilweise tiefen Bestellungen, sowohl von Dritten wie auch von den Konzernmarken, führte zu einem Umsatzrückgang und stark negativen operativen Resultaten im Produktionsbereich», erklärte das Unternehmen.

Der Konzern verzichte bewusst darauf, qualifiziertes Personal zu entlassen, «nur» um die finanziellen Auswirkungen zu reduzieren. Die Produktionsgesellschaften hätten auch keine Kurzarbeit eingeführt. Swatch-CEO Nick Hayek betont regelmässig, Massnahmen zur Reduzierung der Personalkosten in einer Schwächephase zu vermeiden, um die Talente in dem zyklischen Geschäft für Zeiten des Aufschwungs zu sichern.

Der Personalbestand nahm laut Mitteilung vom Donnerstag im ersten Halbjahr durch natürliche Fluktuationen um 1,9 Prozent ab und betrug per Ende Juni knapp 32'000 Personen nach rund 32'500 Ende 2024.

Swatch kündigt Weltneuheit an

Swatch will diesen Sommer eine Weltneuheit auf den Markt bringen: Kundinnen und Kunden sollen mithilfe künstlicher Intelligenz ihre eigene Swatch-Uhr gestalten können, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte.

Laut Mitteilung erfolgt die Personalisierung über ein Tool namens AI-DADA, das als «künstlerische Intelligenz» beschrieben wird. AI-DADA schlägt Designvorschläge vor, die sich ausschliesslich aus einer eigens kuratierten Datenbank speisen - mit Motiven aus 40 Jahren Swatch-Geschichte, Street Art, Events und weiteren kreativen Quellen.

Jede Uhr werde somit ein Unikat, heisst es weiter. Gleichzeitig bleibe die visuelle «DNA» der Marke gewahrt.

(sda/dob)