Der Augenheilkunde-Spezialist Alcon ist im zweiten Quartal weiter gewachsen. Der Umsatz legte um zwei Prozent zu. Allerdings drückten die Trennung vom früheren Mutterkonzern Novartis sowie die Steuerreform in der Schweiz Alcon in die Verlustzone. Unter dem Strich schrieb Alcon ein Minus von 390 Millionen Dollar, nach einem Gewinn von 15 Millionen in der Vorjahresperiode.

Alleine 301 Millionen Dollar entfielen dabei auf eine Neuberechnung der Steuern für die Gesellschaft in der Schweiz, wie Alcon in der Nacht auf Mittwoch mitteilte. Für das gesamte Halbjahr beläuft sich der Reinverlust auf 499 Millionen Dollar, nach einem Gewinn von 53 Millionen Dollar im Vorjahressemester.

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Operativ schrieb Alcon im zweiten Quartal einen Verlust von 53 Millionen Dollar nach einem Gewinn von 38 Millionen Dollar im Vorjahreszeitraum. In diesem Verlust sind einerseits 258 Millionen Dollar Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte sowie 78 Millionen Dollar Kosten für die Trennung von Novartis enthalten.

Das zweite Quartal ist das erste, in dem Alcon als eigenständiges Unternehmen gewirtschaftet hat. Das Unternehmen war Anfang April als Spin-Off von Novartis an die hiesige Börse gekommen.

Wachstum bei Augenpflege

Beim Umsatz konnte Alcon erneut zulegen. Insgesamt setzte Alcon von April bis Juni 1,86 Milliarden Dollar um, zu konstanten Wechselkursen ist das ein Plus von 5 Prozent. So gelang es Alcon vor allem die Augenpflege-Division Vision Care wieder auf Wachstumskurs zu bringen.

Das ist laut Communiqué vor allem Tageslinsen zu verdanken, die weltweit zweistellig gewachsen seien. Weitere Verbesserungen erhofft sich Alcon unter anderem von der Lancierung neuer Tageslinsen, die in den USA im September und weltweit Anfang 2020 auf den Markt kommen sollen.

Die Augenchirurgie-Divison Surgical, zu der Intraokularlinsen, die Geräte-Ausrüstung und Verbrauchsmaterialien zählen, legte um 5 Prozent auf 1,05 Milliarden Dollar zu. Intraokularlinsen werden den Patienten implantiert, um die Sehfähigkeit zu verbessern oder eine etwa durch den Grauen Star getrübte Linse zu ersetzen.

Mit den Zahlen hat Alcon die Erwartungen der Finanzgemeinde nicht ganz erfüllt. Von der Nachrichtenagentur AWP befragte Analysten hatten einen Umsatz von 1,87 Milliarden Dollar, einen operativen Verlust von 12 Millionen Dollar sowie einen operativen Kern-Gewinn von 315 Millionen Dollar erwartet.

Ausblick bestätigt

Alcon zeigte sich aber zufrieden: Alcon stelle sich erfolgreich auf eigene Beine, sagte Firmenchef David Endicott in der Mitteilung. Den Ausblick für das Gesamtjahr bestätigte er. Im laufenden Jahr möchte der Augenheilkunde-Spezialist auf der Basis konstanter Wechselkurse beim Umsatz um 3 bis 5 Prozent zulegen. Die operative Kerngewinnmarge soll zwischen 17 und 18 Prozent, der effektive Kernsteuersatz zwischen 17 und 19 Prozent zu liegen kommen.

Alcon galt unter dem Novartis-Dach lange als Sorgenkind. Schon vor der Abspaltung kehrte das Unternehmen jedoch wieder in die Wachstumsspur zurück. Mittelfristig will Alcon nun leicht über dem Markt wachsen.

Alcon-Firmenchef Endicott hat es seinem Unternehmen bekanntlich zum Ziel gesetzt, bis 2023 jährlich um bis 6 Prozent grösser zu werden. Der Gesamtmarkt dürfte in den kommenden Jahren jeweils um etwa 4 Prozent wachsen. Die operative Kerngewinnmarge soll bis 2023 auf ein niedriges bis mittleres 20-Prozent-Niveau steigen.

(sda/mlo)