Der weltgrösste Reisekonzern Tui will sein Geschäft mit Luxus-Kreuzfahrten ausbauen und verstärkt dafür die Zusammenarbeit mit dem Branchenriesen Royal Caribbean Cruises. Tui bringt dazu jetzt auch seine Luxuslinie Hapag-Lloyd Cruises in das schon bestehende Gemeinschaftsunternehmen Tui Cruises ein, wie das Unternehmen am Freitag in Hannover mitteilte.

An Tui Cruises sind die Tui AG und Royal Caribbean Cruises je zur Hälfte beteiligt. Konzernchef Fritz Joussen will den Zugang zu weiteren internationalen Märkten und die Finanzierung neuer Schiffe mit dem erweiterten Joint-Venture nun leichter schaffen. Entlassungen seien im Zuge der Umstrukturierung nicht geplant, hiess es. Auch die einzelnen Marken sollen erhalten bleiben.

Weniger neue eigene Schiffe

Von Tui Cruises erhält der Tui-Konzern rund 700 Millionen Euro. Rechnet man die Schulden heraus, wird Hapag-Lloyd Cruises bei dem Geschäft mit 1,2 Milliarden Euro bewertet.

«Wir ändern die Gesellschaftsstruktur hinter der Marke und wachsen dadurch bei den Kreuzfahrten stärker, schneller und weniger kapitalintensiv», erklärte Joussen. Die Beteiligung von Royal Caribbean erlaubt Tui unter anderem, nicht so viele eigene Schiffe zusätzlich anschaffen zu müssen. Derzeit kommt Hapag-Lloyd Cruises auf zwei Luxus- und drei Expeditionskreuzfahrtschiffe, zusammen mit Tui Cruises sind es zwölf. Die «Mein Schiff»-Flotte von Tui Cruises selbst soll erst von 2023 an mit weiteren Schiffen grösser werden.

«Im Zuge der Transaktion ist es denkbar, dass die Luxus- und Expeditionsflotte in den nächsten Jahren weiter wachsen wird«», teilte Tui mit. Joussen ergänzte: «Der beschlossene Ausbau ist strategisch wie wirtschaftlich der nächste grosse Wachstumsschritt für uns.»

Hapag-Lloyd Cruises gehörte bisher allein dem Tui-Konzern. Die Kreuzfahrtlinie hat unternehmerisch nichts zu tun mit der börsennotierten Container-Reederei Hapag-Lloyd, die bis vor einigen Jahren ebenfalls zu Tui gehört hatte.

Kritik von Klimaschützern

Kreuzfahrten sind inzwischen eines der wichtigsten Geschäftsfelder in der Tourismusindustrie. Trotz der Debatte um den hohen Treibhausgas-Ausstoss vieler Schiffe und der entsprechenden Kritik von Klimaschützern ist die Teilbranche in den vergangenen Jahren stark gewachsen.

Ein Ziel des geplanten Geschäfts mit Royal Caribbean Cruises ist es laut Tui, «neue Kundengruppen für Luxus-Kreuzfahrten» zu gewinnen. Der Erlös aus dem neuen Joint-Venture-Geschäft soll unter anderem in die weitere Digitalisierung bei Tui fliessen. Der Deal steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Behörden und soll in diesem Sommer abgeschlossen sein.

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(awp/gku)