Die Türkei und Grossbritannien haben ein Freihandelsabkommen vereinbart. Die beiden Länder wollen so die Kontinuität ihrer wirtschaftlichen Beziehungen nach dem Ausscheiden Grossbritanniens aus dem EU-Binnenmarkt sicherstellen.

Die türkische Handelsministerin Ruhsar Pekcan unterzeichnete das Abkommen am Dienstag bei einem Videogespräch mit ihrer britischen Kollegin Liz Truss. Die Vereinbarung werde am 1. Januar in Kraft treten und sei «historisch», sagte Pekcan. Sie stelle den zollfreien Handel für alle landwirtschaftlichen und industriellen Produkte sicher. Grossbritannien sei für die Türkei der grösste Exportmarkt nach Deutschland, betonte Pekcan.

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Türkei wichtig für britische Autoindustrie

Im Gegenzug ist die Türkei vor allem für die britische Autoindustrie wichtig: Zehn Prozent des Handelsvolumens gehen auf den US-Konzern Ford zurück, der in Grossbritannien hergestellte Autoteile in die Türkei liefert, die dort für den Bau des Modells Transit genutzt werden.

Das Handelsvolumen der beiden Länder belief sich 2019 nach britischen Angaben auf 18,6 Milliarden Pfund (22,3 Milliarden Franken). Truss sagte, das Abkommen sei ein grosser Gewinn für die britische Automobil-, Fertigungs- und Stahlindustrie. Es ebne den Weg für ein weiteres Abkommen mit der Türkei in naher Zukunft.

Mehr als 60 Handelsabkommen

Die EU und Grossbritannien hatten sich erst an Heiligabend auf ein Handelsabkommen geeinigt. Die Frist dazu wäre mit dem Ende dieses Jahres ausgelaufen. Wegen des Austritts aus der EU muss das Vereinigte Königreich zahlreiche Handelsabkommen mit Drittstaaten neu vereinbaren.

Bisher gibt es Verträge mit mehr als 60 Staaten, in den meisten Fällen handelt es sich um Kopien der EU-Verträge mit diesen Ländern. Ein Handelsdeal mit dem wichtigsten Handelspartner USA ist für Grossbritannien aber noch nicht in Sicht.

(awp/mlo)