Die russischen Soldaten an dem Atomkraftwerk würden ein Vorhaben des russischen Atomkonzerns Rosatom umsetzen, das Akw "an das Stromnetz der Krim" anzuschliessen.

"Dafür müssen zunächst die Stromleitungen des Atomkraftwerks beschädigt werden, die mit dem ukrainischen Energiesystem verbunden sind", sagte Kotin im ukrainischen Fernsehen weiter. "Zwischen dem 7. und 9. August haben die Russen schon drei Stromleitungen beschädigt. Derzeit läuft das Werk mit einer einzigen Produktionsleitung, was ein äusserst gefährlicher Arbeitsmodus ist."

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Sobald die letzte Leitung gekappt sei, hänge das Atomkraftwerk von Diesel-Generatoren ab, sagte der Energoatom-Chef. "Dann wird alles von deren Verlässlichkeit und den Treibstoffreserven abhängen."

Seit März unter russischer Kontrolle

Saporischschja im Süden der Ukraine ist das grösste Atomkraftwerk Europas und hat sechs der insgesamt 15 ukrainischen Atomreaktoren. Es liegt nicht weit von der 2014 von Russland annektierten Halbinsel Krim entfernt.

Das Akw ist seit Anfang März von der russischen Armee besetzt. Die Invasionstruppen hatten die Nuklearanlage wenige Tage nach Beginn des Angriffs auf die Ukraine unter ihre Kontrolle gebracht.

Das Atomkraftwerk geriet in den vergangenen Tagen zweimal unter Beschuss. Dabei wurden Teile der Anlage beschädigt, ein Reaktor musste abgeschaltet werden. Russland und die Ukraine machen sich gegenseitig für die Angriffe verantwortlich. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warnte am Montag vor einer atomaren Katastrophe und zog Vergleiche zur Tschernobyl-Katastrophe 1986.