Mit dieser Kohlenstoffsteuer sollen Unternehmen mit mangelndem sozialen Bewusstsein zum Umdenken in Sachen Klimawandel bewegt werden. «Ich denke, wir müssen die Verschmutzung oder die fehlende soziale Verantwortung für die Nachhaltigkeit teuer machen», sagte Mario Greco am Donnerstag zur Nachrichtenagentur Reuters. Er plädiere deshalb für ein staatliches Eingreifen, und das könne letztendlich auf eine Steuer auf Verschmutzung und die Emission von CO2 hinauslaufen. «Kohlenstoff muss bei allem, was wir tun, einen Preis haben».

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Europas fünftgrösster Versicherer selbst hat dem Manager zufolge bereits Massnahmen ergriffen. So wurde etwa rund 100 Firmenkunden, die keine Ambitionen zeigten, ihre Nachhaltigkeit zu verbessern, die Versicherungsdeckung gekündigt. Doch die Kündigung führe nicht dazu, dass die Kunden nachhaltiger agieren. Zielführender sei die Beratung der Versicherungsnehmer und die Empfehlung von Massnahmen, so dass sie ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel erhöhen und ihre Nachhaltigkeit verbessern können.

Zurich selbst will Investitionen in Aktien und Anleihen von Unternehmen mit hohem CO2-Ausstoß zurückfahren, um bis 2025 eine Reduktion der Emissionsintensität um 25 Prozent zu erreichen. Die Emission aus der eigenen Geschäftstätigkeit soll bis 2025 halbiert werden. Und der Italiener stellte neue Initiativen in Aussicht. «Jeder muss etwas mehr tun, denn es wurde eindeutig nicht genug getan», sagte Greco. Der Weltklimarat der Vereinten Nationen hatte Anfang der Woche eindringlich vor einem bevorstehenden Kontrollverlust bei der Erderwärmung gewarnt.

Zurückhaltung bei Cyber-Versicherung

Bei der Versicherung von Risiken durch Hackerangriffe will sich Zurich zurückhalten. Cyber-Risken seien äusserst schwer einzuschätzen, sagte Greco. «Wir werden unsere Risiken deutlich beschränken.» Er appellierte an Regierungen, sich bei dem Thema einzubringen. Die Folgen eines Cyberangriffs könnten schnell zu einer Gefahr für Staaten oder die Gesellschaft als Ganzes werden, nicht nur für Privatunternehmen. «Ich wäre für ein öffentlich-privates System, das zumindest die grössten Ereignisse abdeckt», sagte Greco.

Verkauf von Lebensversicherungsbestand in Italien noch 2021

Mit dem geplanten Verkauf von geschlossenen Lebensversicherungs-Portfolios in Italien und Deutschland kommt Zurich nach Aussage von Greco voran. «Wir denken, dass Italien, wenn alles gutgeht, in der zweiten Jahreshälfte abgeschlossen sein wird», sagte er. In Deutschland sei eine Transaktion frühestens im kommenden Jahr zu erwarten. Ein Verkauf der Geschäfte sei aber nicht zwingend, sagte Greco.
(reuters/kop)