Streiks der Fluglotsen in Frankreich laufen nach Ansicht von Airline-Chefs derzeit so stark aus dem Ruder, dass Regeln zum Schutz von Überflügen her müssen. Ryanair-Chef Michael O'Leary forderte die EU-Kommission am Mittwoch in Brüssel auf, einzugreifen und die Mobilität der Europäer sicherzustellen. Inlandsflüge in Frankreich seien bei Arbeitskämpfen geschützt, Überflüge aus West- und Nordeuropa in die Urlaubsländer am Mittelmeer aber nicht. Ryanair habe wegen des Ausstands der Lotsen allein am Mittwoch 60 Flüge streichen müssen. Lufthansa-Chef Carsten Spohr und Easyjet-Boss Johan Lundgren schlossen sich der Kritik bei der Konferenz des Branchenverbandes Airlines for Europe (A4E) an.

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Streiks dauern an

In Frankreich sind Streiks gegen die Reform des Rentensystems derzeit an der Tagesordnung. O'Leary sagte, es sei zu befürchten, dass auch im April nahezu täglich der Luftverkehr betroffen sei. Auch an anderen Stellen in der Flugsicherung kommt es zu Engpässen, die zu Flugverspätungen führen können. So wies Lufthansa-Chef Spohr auf das Nato-Manöver «Air Defender 2023» im Juni hin, bei dem Militärflieger die zivile Luftfahrt beschränken werden. Der Luftraum ist wegen Überflugverboten aufgrund des Ukraine-Krieges ohnehin schon begrenzt.

Nach Einschätzung von O'Leary wird die Flugsicherung ein Nadelöhr im Reisesommer, der fast so betriebsam werden kann wie vor der Corona-Krise 2019. Die Abläufe an den Airports dürften im Sommer deutlich stabiler sein als im vergangenen Jahr, als es wegen Personalmangels zu vielen Flugstreichungen und langen Wartezeiten kam. «Die Flugsicherung wird deutlich schlechter», meint er.

(reuters/rul)