Eine längere Lebensdauer sei nicht möglich angesichts der extremen Bedingungen im All, sagte Kuiper-Produktchef Naveen Kachroo der Deutschen Presse-Agentur.

Zum einen sei der Grund die Strahlung, der die Technik ungeschützt ausgesetzt ist. Zum anderen die ständigen extremen Temperaturschwankungen: Alle 90 Minuten heizen sich die Satelliten unter den Sonnenstrahlen im Wechsel erst stark auf und kühlen dann rapide ab. "Das tut keiner Elektronik gut."

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Amazon sieht in dem regelmässigen Austausch der relativ günstigen Satelliten aber auch die Chance, das Netzwerk mit neueren Technologien zu verbessern. Die ausgedienten Satelliten sollen beim Eintritt in die Atmosphäre komplett verbrennen.

2024 erste Testkundinnen und -kunden

Amazon will im kommenden Jahr erste Testkunden mit Internet aus dem All versorgen. Zum Jahr 2026 soll dann die Hälfte der 3236 Satelliten in der Umlaufbahn sein. Kuiper wird unter anderem mit dem bereits aktiven ähnlichen Dienst Starlink des Raumfahrt-Konzerns SpaceX von Tech-Milliardär Elon Musk konkurrieren.

Die günstigsten Versionen der Empfangsterminals für das Signal der Kuiper-Satelliten sollen dank der Entwicklung eigener Chips weniger als 400 Dollar kosten. Mit der Zeit soll der Preis weiter sinken. Als Geschäft sieht Amazon dabei etwa die Versorgung von Gebieten, in denen sich die Verlegung von Glasfaser-Kabeln nicht lohnt.

Laut Kachroo werden mit der Verfügbarkeit des Netzwerks neue Nutzungsszenarien entstehen, "die uns heute gar nicht in den Sinn kommen können". So habe etwa der Krieg in der Ukraine die Sicht auf Telekommunikation verändert. Nach Beginn des russischen Angriffskriegs wurden klassische Mobilfunk-Dienste schnell gekappt, die Internet-Versorgung über Starlink funktionierte aber weiter. Und solche Systeme seien auch schwer ausser Gefecht zu setzen, betonte Kachroo. "Man bräuchte so 3000 Killer-Satelliten."