Die Aussichten für die Schweizer Wirtschaft sind trotz steigender Inflation und hohen Energiepreisen besser als auch schon. Das KOF-Konjunkturbarometer ist im Dezember erstmals seit einer längeren Talfahrt wieder gestiegen.

Das Barometer kletterte auf 92,2 Punkte und steht damit drei Punkte höher als im November (revidiert von 89,5 auf 89,2 Punkte), wie das ETH-Konjunkturforschungsinstitut KOF am Freitag bekannt gab.

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Dies ist die erste Aufwärtsbewegung seit einem halben Jahr. Zuvor war der Indikator von seinem Hoch im vergangenen Januar bei 106,6 Punkten fast jeden Monat gesunken. Allerdings liegt das Barometer trotz der jetzigen Aufwärtsbewegung schon zum achten Mal in Folge unter seinem langfristigen Mittel von 100 Punkten.

Mit 92,2 Punkten hat das Konjunkturbarometer wieder den Stand vom September erreicht. Damit wurden die Erwartungen der Analysten übertroffen, die einen Wert von 89,5 bis 91,0 Punkten erwartet hatten. Die Aussichten für die Schweizer Konjunktur hellen sich somit für den Beginn des Jahres 2023 leicht auf, verbleiben jedoch weiterhin auf einem niedrigen Niveau. Im Vormonat November war das Barometer noch auf den tiefsten Stand seit Sommer 2020 gefallen.

Industrie mit positiven Signalen

Die vergleichsweise starke Aufwärtsbewegung des Barometers werde in erster Linie durch Indikatoren des Verarbeitenden Gewerbes sowie der «übrigen Dienstleistungen» getrieben, schrieb die KOF. Auch die Indikatoren aus der Bank- und Versicherungsbranche sowie dem Gastgewerbe sendeten ein positives Signal.

In der Industrie und der Baubranche seien die stärksten Treiber die Beschäftigungsaussichten und die Geschäftslage. Die Beurteilung der Produktionskapazitäten und der Wettbewerbssituation leistete ebenfalls einen positiven Beitrag. Indikatoren zur Beurteilung der Lage in der Produktion fielen hingegen sehr negativ aus, schrieb die KOF weiter.

Bei der Industrie sieht es am besten für den Bereich Holz- und Papierwaren sowie für die Metallindustrie aus. Ebenfalls aufwärts gehe es mit der Elektroindustrie sowie der Chemie- und Pharmaindustrie. «Ein starkes negatives Signal senden hingegen Indikatoren, welche die Papier- und Druckbranche erfassen», schrieb die KOF.

Das KOF-Konjunkturbarometer ist ein Frühindikator für die Entwicklung der Schweizer Wirtschaft, der sich aus einer Vielzahl von Einzelindikatoren zusammensetzt. Seit der jüngsten Revision sind es deren 608 an der Zahl. Diese werden über statistisch ermittelte Gewichte zu einem Gesamtindikator zusammengefasst.

(awp/mth)