Von Juli bis September erwirtschaftete das Bauhauptgewerbe einen Umsatz von 6,2 Milliarden Franken, wie der Schweizerischen Baumeisterverband (SBV) am Mittwoch mitteilte. Damit konnte das hohe Niveau aus dem Vorjahr in etwa gehalten werden.
Die unvermindert gute Entwicklung müsse jedoch relativiert werden, so der SBV. So habe sich der Einkauf von Baumaterial verteuert und auch die Lohnkosten seien gestiegen. Dies habe zur Folge, dass die Gewinnmarge der Baumeisterfirmen von 2 bis 3 Prozent weiter schrumpfe.
Bedarf an Wohnraum bleibt hoch
In der Sparte Wohnungsbau lag der Auftragseingang im dritten Quartal bei 1,7 Milliarden Franken. Kumuliert seit Anfang Jahr sind es 5,7 Milliarden Franken, was historisch betrachtet ein "sehr guter Wert" sei. Der SBV rechnet auch auf absehbare Zeit mit Investitionen in Wohnraum, aufgrund des niedrigen Leerstands, des Bevölkerungswachstums sowie steigender Wohnmietpreise. Hingegen dürfte sich Wohneigentum in Zukunft weniger schnell verteuern.
Etwas weniger gut gefüllt sind dagegen die Auftragsbücher in der Sparte Wirtschaftsbau, die gewerbliche und industrielle Bauten, Verkaufsflächen und Büros umfasst. Hier weise der Auftragseingang, die Bautätigkeit und der Arbeitsvorrat im dritten Quartal ein Minus gegenüber dem Vorjahr aus, heisst es. Unsicherheiten bei der allgemeinen Konjunktur würden sich in diesem Bereich jeweils rascher auswirken.
Gemischte Signale
Kurzfristig dürfte das gute Umfeld für die Bauwirtschaft anhalten. So prognostiziert der gleichzeitig vom SBV gemeinsam mit der Credit Suisse publizierte Bauindex für das vierte Quartal eine Umsatzsteigerung um gut 7 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Der Index kletterte auf einen neuen Höchststand von 161 Punkten.
Die mittelfristigen Aussichten für das Gewerbe seien jedoch aufgrund der erwarteten Abkühlung der Konjunktur und den Unsicherheiten zur Preisentwicklung eingetrübt. Zudem dürfte ab Sommer 2023 die Belastung durch die Zinserhöhungen verstärkt spürbar werden, heisst es. Positiv auf die Baunachfrage dürfte sich hingegen das kräftige Bevölkerungswachstum auswirken.