Ab dem Jahr 2027 wird die Swiss jährlich mindestens 200 Tonnen davon beziehen. Ein Teil soll Kühne+Nagel für Frachtflüge nutzen.
Die Swiss und Synhelion haben laut einer Mitteilung vom Dienstag einen über fünf Jahre laufenden Vertrag zur Abnahme von nachhaltigem Flugtreibstoff (SAF) abgeschlossen. Die Swiss sei die erste Airline, die mit Synhelion eine langfristige Abnahmevereinbarung unterzeichnet habe und ebne den Weg zu einer nachhaltigeren Luftfahrt, hiess es. Für Synhelion biete der Vertrag Planungssicherheit.
«Die Partnerschaft mit Synhelion ist ein bedeutender Schritt für Swiss auf dem Weg zur Dekarbonisierung unseres Flugbetriebs», wird Swiss-Chef Jens Fehlinger in der Mitteilung zitiert. Mit dieser Vereinbarung unterstütze die Airline Synhelion als Kunde, Investor und strategischer Partner beim Aufbau der Produktion von erneuerbaren synthetischen Treibstoffen.
Ausbau der Produktion
Die Swiss hatte bereits im Juli kleine Mengen Solartreibstoff von Synhelion im regulären Flugbetrieb eingesetzt. Hergestellt wurde das erste an die Swiss gelieferte Fass synthetisches Rohöl in einer Produktionsanlage in Jülich bei Köln. Anschliessend wurde das Rohöl in einer norddeutschen Raffinerie zu zertifiziertem Flugtreibstoff (Jet-A-1) verarbeitet.
Doch nun will Synhelion die Produktion mit Unterstützung von Partnern ausbauen. Ab 2027 werde das Unternehmen in seiner ersten kommerziellen Anlage für nachhaltiges synthetisches Rohöl sogenanntes «Syncrude» produzieren, sagte eine Firmensprecherin zur Nachrichtenagentur AWP. Danach werde der in einer nahegelegenen Raffinerie veredelte Treibstoff über die reguläre Logistikkette an Flughäfen in das Treibstoffversorgungssystem eingespeist.
Die neue Anlage werde ebenfalls in Jülich stehen und zehnmal grösser sein als die 2024 gestartete und mit der Konzentration von Sonnenlicht betriebene erste Produktion. Am neuen Standort werde das «Syncrude» mittels eines mit erneuerbarem Strom betriebenen Heizers hergestellt. Die jährliche Produktion werde rund 1000 Tonnen betragen. Zum Vergleich: Ein Frachtflugzeug verbraucht auf der Strecke Zürich-New York grob geschätzt 70 bis 90 Tonnen Kerosin.
Zahlreiche Abnehmer
Zu den Abnehmern von Synhelion-Treibstoff zählen laut der Sprecherin nebst der Swiss auch der Flughafen Zürich, die Schifffahrt Vierwaldstättersee, die Pilatus Flugzeugwerke, der Autohändler AMAG sowie das Skigebiet Arosa Lenzerheide für die Betankung von Pistenfahrzeugen. Zum finanziellen Engagement der Partner und den in den Abnahmeverträgen festgehaltenen Preisen machte das Unternehmen keine Angaben.
Zudem wird auch Kühne+Nagel den nachhaltig hergestellten Treibstoff nutzen. Die Swiss und der Logistiker hätten dazu ihre Partnerschaft erweitert, gab Kühne+Nagel am Dienstagmorgen bekannt. Die Swiss werde einen Teil des von Synhelion produzierten erneuerbaren Kerosins an Kühne+Nagel für Luftfrachttransporte weiterverkaufen.
