Die Schweiz mache zwar vorwärts bei der Besteuerung von multinationalen Konzernen, anerkennt Paul Tang in einem Interview der Zeitung "Le Temps" vom Samstag. Er weilte zusammen mit einer Delegation des EU-Parlaments zwei Tage in der Schweiz.

Die EU habe nicht so grosse Fortschritte gemacht wegen Aktionen von Ländern wie Ungarn. Um den Ruf als Steuerparadies loszuwerden, müsse aufgezeigt werden, dass die Geldflüsse von Steuerhinterziehern nicht durch das Land flössen. Und das könne die Schweiz derzeit nicht.

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Tang ist niederländischer Abgeordneter der Fraktion der progressiven Allianz der Sozialdemokraten im EU-Parlament und präsidiert den Unterausschuss für Steuerangelegenheiten. Es gebe immer noch internationale Gewinnverschiebungen, die durch die Schweiz liefen und in der Vermögensverwaltung gebe es immer noch eine Steuervermeidungsindustrie.

Es sei auch nach wie vor einfach, die Identität der Nutzniesser bestimmter Finanzvehikel zu verschleiern. Tang kritisiert auch, dass Anwälte nicht den Regeln der Sorgfaltspflicht unterliegen und die Identität ihrer Auftraggeber verschleiern können.

Die EU müsse aber auch vor ihrer eigenen Tür wischen. Sie habe auch Steueroasen wie Irland und Luxemburg oder die Niederlande in ihren Reihen. Daher brauche es neue Regeln, die dem 21. Jahrhundert angepasst seien. Die Vertreter der Steuerberaterverbände, mit denen er sich in Bern getroffen habe, seien damit einverstanden. Denn sie wollten nicht als schwarze Schafe dastehen, sagte Tang weiter.

(SDA/ff)