Droht ein Stillstand in Hollywood? Tausende Drehbuchautoren für Serien und Filme wollen ihre Arbeit niederlegen, sollten sie mit ihren Forderungen nach mehr Lohn nicht erfolgreich sein.

Die Frist für eine Einigung bei den Gesprächen zwischen der mächtigen US-Autorengewerkschaft (WGA) und den grossen Studios und Plattformen, darunter Netflix und Disney, sollte am Montagabend um Mitternacht (09.00 Uhr Schweizer Zeit am Dienstag) ablaufen.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Sollte es zu einem Streik kommen, würden Late-Night-Shows sofort pausieren. Bei für in diesem Jahr geplanten Fernsehserien und Filmen würde es Verspätungen geben. "Alle haben das Gefühl, dass es einen Streik geben wird", sagte ein in Los Angeles lebender Drehbuchautor, der anonym bleiben wollte. Die derzeit verhandelten Abmachungen mit den Studios legten fest, "wie wir von den Streaming-Diensten entschädigt werden" - nicht nur jetzt, sondern auch in Zukunft.

Angesichts des grossen Wachstums der Streaming-Angebote fordern die Drehbuchautoren mehr Gehalt und eine grössere Gewinnbeteiligung. Bislang erhalten sie von den Plattformen ein fixes jährliches Gehalt - auch wenn sich Serien wie "Bridgerton" oder "Stranger Things" zu weltweiten Erfolgen entwickeln und von hunderten Millionen Zuschauern gesehen werden. Zudem bleiben die Serien oft jahrelang auf den Plattformen. Die Autoren fordern daher eine Überarbeitung der geltenden Regeln für ihre Entschädigung.

Streiks mit hohen Kosten verbunden

Der Gewerkschaft zufolge sind trotz Inflation die Gehälter gleich geblieben oder sogar gesunken, weswegen es für die Autoren immer schwieriger werde für ihren Lebensunterhalt aufzukommen. Derzeit arbeiteten so viele von ihnen wie nie an der Gehaltsuntergrenze, während Produktionen immer weniger Menschen für kürzere Serien einstellten. Studios argumentieren dagegen, dass aufgrund des wirtschaftlichen Drucks Kosten gesenkt werden müssten.

Zuletzt hatten die Drehbuchautoren 2017 nach gescheiterten Gesprächen mit den Studios gestreikt. 100 Tage legten sie ihre Stifte nieder. Dies kostete die Unterhaltungsindustrie in Los Angeles etwa zwei Milliarden Dollar. (SDA)