Die abkühlende Wirtschaft lässt auch den Schweizer Markt für Nutzfahrzeuge nicht kalt. Neben der sinkenden Nachfrage nach Lastwagen und Campern kämpfen die Nutzfahrzeughändler auch weiterhin mit einer schwierigen Versorgungslage.

Gemäss dem Importverband Auto-Schweiz wurden per Ende September in diesem Jahr erst 26'549 Sachen- und Personentransportfahrzeuge neu immatrikuliert. Damit liegt der Wert 16,9 Prozent unter der Anzahl im Vorjahreszeitraum, wie einer Mitteilung vom Donnerstag zu entnehmen ist. Der Marktrückgang sei mittlerweile in allen Segmenten spürbar und erstrecke sich von den leichten und schweren Fahrzeugen bis hin zu den Wohnmobilen.

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Firmen verschieben Investitionen

Dabei sei das Minus auf mehrere Faktoren zurückzuführen. Genannt werden etwa die steigende Inflation oder anhaltende Lieferschwierigkeiten. Und hinzu komme, dass "angesichts der sich eintrübenden Wirtschaftslage derzeit vielerorts Investitionen auf bessere Zeiten verschoben werden", schreibt der Verband in der Mitteilung.

Besonders hart getroffen seien davon die Anbieter leichter Nutzfahrzeuge. Deren Anzahl an Neuzulassungen liege nach drei Quartalen 18,4 Prozent unter dem Vorjahreswert: "Bei Lieferwagen und leichten Sattelschleppern ist der konjunkturelle Einbruch am schnellsten und deutlichsten ablesbar", sagte dazu Auto-Schweiz-Mediensprecher Christoph Wolnik.

Besonders KMU würden angesichts steigender Preise für Waren, Strom und Treibstoff derzeit oft auf Neuanschaffungen verzichten: "Fahrzeugersatz wird dann oft nur noch bei hoher Dringlichkeit besorgt", fasst Wolnik die Lage zusammen.

Camper brechen weg

Ebenfalls starke Einbussen verzeichnet derweil das ehemalige "Corona-Zugpferd" der Branche - der Wohnmobil- und Camper-Markt. So liegt das übergeordnete Segment der Personentransportfahrzeuge mittlerweile 15,3 Prozent unter dem Vorjahreswert. "Hauptfaktor sind erneut die Wohnmobile", heisst es dazu. Deren Rückgang um 13,8 Prozent von 6'263 auf 5'397 Inverkehrsetzungen mache einen Grossteil des Marktrückstandes bei den Personentransportfahrzeugen aus.

Neben fehlenden Bauteilen bei der Fahrzeugproduktion dürfte sich laut Auto-Schweiz hier auch langsam die abkühlende Nachfrage nach Campern bemerkbar machen, "die während der Pandemie Rekordhöhen erreicht hatte."

Zusammen mit den 162'606 Personenwagen sind in den ersten neun Monaten 2022 in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein gemäss den jüngsten Zahlen des Importverbands insgesamt 189'155 neue Motorfahrzeuge in Verkehr gesetzt worden. Im Vergleich zum Vorjahreswert von 212'031 entspreche dies einem Rückgang um 22'876 Neuimmatrikulationen oder 10,8 Prozent.

(SDA)