Die Standseilbahn mit Holzaufbau überwindet gerade mal 56,4 Höhenmeter, und die Fahrtstrecke misst nur 121 Meter. Aber seit dem 4. Februar 1899 erfüllt das «Funiculaire» seine Aufgabe: Es verbindet die Unterstadt (Neuveville) und den oberen Stadtteil (St-Pierre).

Die Freiburger Verkehrsbetriebe (TPF) sind seit 1970 für den Betrieb der Anlage zuständig. «Die Standseilbahn verkörpert ein Symbol der Freiburger Identität», betonen die TPF zum runden Geburstag: «Die Bahn ist Zeitzeuge der Industriealisierung der Stadt Freiburg.»

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Das Spektakel einer Bahnfahrt ist schnell vorbei: Die Fahrzeit dauert nur zwei Minuten. Dafür fährt das «Funi», wie es im Volksmund auch genannt wird, je nach Bedarf alle sechs Minuten.

Die Schwerkraft wirkt

Die Wasserballastbahn fährt ganz ohne Motor oder Antrieb. Sie setzt auf die Schwerkraft: Der obere Wagen füllt filtriertes Abwasser der Stadt in einem 3000 Liter-Tank. Das «Bähnli» wird tonnenschwer - und zieht bei der Talfahrt den anderen Wagen zur oberen Station. Mit dem Zahnrad in der Riggenbach-Zahnstange reguliert der Wagenführer die Fahrgeschwindigkeit.

Das «Funiculaire» steht im Inventar der nationalen Kulturgüter - und ist auch eine Attraktion für Touristen. Die Bahn ist gemäss Angaben der TPF einer der sieben letzten Standseilbahnen in Europa, die mit Wasserballast betrieben wird. Daher soll das 125-jährige Bestehen der Bahn gebührend gefeiert werden.

Rettung und Renovierung nach Defekt

Die Bahn stand einst vor dem Aus. Im Oktober 1996 kam es bei einem Wagen zu einem Wagenbruch. Das Bundesamt für Verkehr (BAV) ordnete eine Totalrevision an. Die Stadt Freiburg überlegte sich, die Bahn stillzulegen und durch Busse zu ersetzen.

Der Widerstand der Bevölkerung verhinderte dies. Die Bahn wurde für 1,9 Millionen Franken renoviert, und die beiden Wagen erhielten ihre ursprüngliche grüne Farbe zurück. Im Juli 1998 nahm das aufgefrischte «Funi» seinen Betrieb wieder auf.