Dieses Fazit veröffentlichte das Bundeskompetenzzentrum für landwirtschaftliche Forschung (Agroscope) am Dienstag. Wie es in der Studie feststellt, ist die Verbuschung Resultat der aufgegebenen Bewirtschaftung sowie einer veränderten Art und Intensität der landwirtschaftlichen Nutzung. Bei der Verbuschung dominiert die Grünerle, die auch zum Rückgang der Artenvielfalt führt.
Um dem entgegen zu steuern, gibt es diverse Anreize in Form von Direktzahlungen für die Alpwirtschaft. 2014 hob der Bund eine von ihnen an oder führte zwei neu ein. Erhöht wurden die Sömmerungsbeiträge. Neu sind seither Direktzahlungen für Biodiversitätsförderflächen und Qualitätsbeiträge für die Pflege der regionaltypischen Landschaften.
Für die Studie untersuchte Agroscope erstmals die Auswirkungen der Subventionen auf Grasland und Verbuschung anhand von Daten aus Alpbetrieben im Kanton Graubünden.
Die Untersuchung deutet gemäss den Forschenden darauf hin, dass die erhöhten Direktzahlungen durchschnittlich zu einem 2 Prozent höheren Verlust von Grasland führten. Das entspricht im Schnitt 4,7 Hektaren pro Betrieb innerhalb von zehn Jahren. Nicht untersucht hat Agroscope den Einfluss auf den Artenreichtum, die Vielfalt der Strukturelemente in der Landschaft und die Einkommen.
Fehlanreize festgestellt
Für die Agrarfachleute bei Agroscope könnten mehrere Faktoren den Graslandverlust verursachen. Zum einen könnte sich die Verteilung der Nutztiere auf den Alpweiden verändert haben. Zum Schutz empfindlicher Arten trieben Älplerinnen und Älpler ihr Vieh demnach nicht mehr auf die entsprechenden Biodiversitätsförderflächen. Als unbeabsichtigter Nebeneffekt wuchs die Verbuschung.
Zum anderen könnte auch das Bedecken des Bodens mit unverrotteten Pflanzen, das Mulchen, auf den Biodiversitätsförderflächen abgenommen haben. Mulchen gilt gemäss Agroscope als wirksamste und billigste Methode gegen die Verbuschung.
Diese Fehlanreize müssten jedoch weiter abgeklärt werden, schrieb das Kompetenzzentrum. Agroscope regt indessen an, dass die Direktzahlungen stärker an konkrete Massnahmen für offenes Grasland geknüpft werden. Die Studie erschien im «Journal of Agricultural Economics».
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/1477-9552.12641