Volkswirte hatten hingegen mit einem leichten Anstieg des wichtigsten deutschen Konjunkturbarometers auf 88,2 Punkte gerechnet. «Die Unternehmen blicken pessimistischer auf das erste Halbjahr 2026», kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest. «Das Jahr endet ohne Aufbruchstimmung.»
Während der Indikator zur aktuellen Geschäftslage unverändert blieb, trübten sich die Erwartungen der Firmen merklich ein. Das Ifo-Institut befragt monatlich 9000 Unternehmen.
«Das Ifo-Geschäftsklima ist bereits den zweiten Monat in Folge gefallen und liegt nun etwas unter dem Höchststand von August», schrieb Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. «Offenbar leidet die Stimmung der Unternehmen darunter, dass es im Herbst anders als von der Regierung angekündigt nicht zu wirtschaftspolitischen Reformen in der Breite gekommen ist.»
Industrie will Produktion drosseln
Das Ifo-Index fiel laut der Angaben in der kriselnden deutschen Industrie. «Kaum eine Branche bleibt davon ausgenommen.» Die Zahl der Neuaufträge sei gesunken, und Unternehmen planten, die Produktion zurückzufahren.Im Dienstleistungssektor sei das Geschäftsklima in den negativen Bereich gefallen. «Eine positive Ausnahme ist die Gastronomie, die von einem sehr starken Dezember berichtete,» schrieb das Ifo.
Während der Index im Bauhauptgewerbe auf niedrigem Niveau verharrte, habe sich das Geschäftsklima im Handel verschlechtert. Die Einzelhändler seien unzufrieden mit dem Weihnachtsgeschäft.
Michael Herzum, Leiter Volkswirtschaft beim Fondsanbieter Union Investment, führt den gesunkenen Ifo-Index auf enttäuschte Erwartungen zurück. Der Ankündigungseffekt der staatlichen Milliardenpakete etwa für Infrastruktur sei mittlerweile verpufft.
Doch das Sondervermögen der Bundesregierung sei nun da, die Mittel könnten abgerufen werden. «Es sollte nicht mehr lange dauern, bis die ersten Bagger für die Infrastrukturprojekte rollen und die Investitionen der Regierung auch bei den Unternehmen ankommen.»
