Indigene in Brasilien fordern ein schärferes EU-Recht zum Schutz der Wälder in Südamerika. Konkret geht es um die Garantie ihrer Rechte und die Aufnahme aller Ökosysteme Brasiliens in ein Gesetz der Europäischen Union für entwaldungsfreie Lieferketten.

"Die Definition des Begriffs "Wald" ist sehr reduziert und lässt einen grossen der Teil der brasilianischen Biome aussen vor", hiess es in einer Mitteilung des Indigenen-Verbandes Apib vor der Abstimmung am Dienstag über einen Entwurf des Gesetzes.

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Das EU-Parlament will, dass bestimmte Waren, für deren Produktion Wälder abgeholzt wurden, nicht mehr in die EU importiert werden. Dabei geht es um Produkte wie Soja, Fleisch und Leder. Damit die Regeln rechtskräftig werden können, muss nach der Abstimmung noch ein Kompromiss mit den EU-Staaten ausgehandelt werden.

Den brasilianischen Indigenen zufolge wären das Amazonasgebiet und der Atlantische Regenwald die einzigen Ökosysteme, von denen ein grosser Teil vor der illegalen Abholzung geschützt wäre, sollte das Gesetz in der vorgeschlagenen Form verabschiedet werden.

Nur ein kleiner Teil etwa des Cerrado, der teilweise noch stärker als der Amazonas-Regenwald von Abholzung und Bränden bedroht gewesen ist, und des Pantanal, wo in den vergangenen Jahren schlimme Feuer wüteten, würden berücksichtigt.

Wenn die Produktion in bestimmten Ökosystemen besonders kontrolliert werde, berge dies die Gefahr einer Verlagerung der Probleme in andere Naturräume. "Die indigenen Völker, die über ganz Brasilien verteilt leben, leiden heute schon unter dem Druck der Rohstoffproduktion", hiess es zudem in der Apib-Mitteilung.

Konkret würde illegal in deren Gebiete eingedrungen, Bäume dort abgeholzt, Brände gelegt, Menschen bedroht und ermordet.

(SDA)