Die Julius-Bär-Gruppe hat im ersten Halbjahr den Gewinn deutlich gesteigert. Zudem konnte die Zürcher Privatbank auch wieder anziehende Netto-Neugeldzuflüsse vermelden.

Der Konzerngewinn lag mit 532 Millionen Franken um rund 20 Prozent über dem Resultat in der Vorjahresperiode, wie die zweitgrösste Schweizer Vermögensverwaltungsbank am Montag mitteilte. Der um Integrations- und Restrukturierungskosten adjustierte Halbjahresgewinn legte um 14 Prozent auf 541 Millionen Franken zu.

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Wieder Neugeldzufluss

Die verwalteten Vermögen (Assets under Management, AuM) beliefen sich Ende Juni auf 441 Milliarden Franken gegenüber 429 Milliarden per Ende April. Im Vergleich zum Jahresende 2022 sind die verwalteten Vermögen um 4 Prozent gestiegen.

Der Anstieg der Kundenvermögen war zum einen auf einen Netto-Neugeldzufluss im ersten Halbjahr in der Höhe von 7,1 Milliarden Franken zurückzuführen, nachdem die Bank vor Jahresfrist noch leichte Abflüsse vermeldet hatte. Allerdings sei das Niveau der Nettozuflüsse vom weiteren Fremdfinanzierungsabbau durch die Kunden beeinträchtigt gewesen.

Zum anderen bot auch eine positive Entwicklung der globalen Aktien- und Anleihenmärkte Unterstützung, auch wenn dies teilweise durch die Aufwertung des Frankens gegenüber Dollar und Euro kompensiert wurde. 

CS-Leute bringen Kundengelder mit

Zumindest einen Teil der Neugelder hat sich die Bankengruppe «eingekauft».  Zwischen Anfang Januar und Ende Juni wurden fast 60 neue Kundenberaterinnen und -berater eingestellt. Laut Finanzchefin Evie Kostakis stammte mehr als die Hälfte des eingenommenen Neugelds von diesen neuen Leuten. Dass unter den Neuen auch ehemalige CS-Leute waren, liegt auf der Hand. Schon im Mai schrieb Julius Bär, dass man von Januar bis Ende April die Berater-Zahl um fast 40 Vollzeitkräfte erhöht habe. Dies teils «begünstigt durch die jüngsten Turbulenzen in anderen Bereichen der Branche».

Börse applaudiert

Der Betriebsertrag fiel mit 2,03 Milliarden Franken (+9 Prozent) klar über dem Vorjahreswert aus. Vor allem im Zinsgeschäft legte der Ertrag dank dem höheren Zinsniveau zu. Der Effekt konnte einen Rückgang des Erfolgs aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft mehr als ausgleichen.

Julius Bär verdiente entsprechend auf den verwalteten Vermögen wieder deutlich mehr als im Vorjahr: Die Bruttomarge belief sich auf 93 Basispunkte nach 81 Basispunkten im gleichen Vorjahressemester. Obwohl die Bankengruppe weitere Investitionen in künftiges Wachstum vornahm, verbesserte sich das Kosten-Ertrags-Verhältnis leicht auf 65 Prozent (VJ 67%).

Mit den vorgelegten Jahreszahlen liegt Julius Bär beim verwalteten Vermögen und den Nettoneugeldern am oberen Ende der Erwartungen der Analysten. Die Gewinnzahlen wurden allerdings höher erwartet.

Die Börsen reagierten dennoch erfreut. Am Montag legten die Aktien 8,4 Prozent zu. Seit Anfang Jahr betrachtet liegt die Bär-Aktie nun deutlich vor der UBS.

sda, rop