Tunnelbetreiber Getlink will die technischen Voraussetzungen dafür schaffen, dass konkurrierende Bahnunternehmen von London aus neue Ziele ansteuern können, kündigte das Unternehmen in Paris an.
Dazu gehört die Deutsche Bahn, die weiterhin anstrebt, mit ihren ICE-Zügen direkt nach London zu fahren, den Wunsch dazu gibt es seit vielen Jahren. Bisher fahren im Personenverkehr nur Hochgeschwindigkeitszüge des französisch-britischen Unternehmens Eurostar durch den Tunnel.
DB: Fernverkehr hohe Wachstumsrate
«Die Verkehre zwischen London und dem Festland durch den Eurotunnel sind für die Deutsche Bahn unvermindert von grundsätzlichem Interesse», sagte ein DB-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. Der internationale Fernverkehr der DB weise hohe Wachstumsraten aus und auch im Verkehr nach Grossbritannien gehe der Trend ganz klar zur umweltfreundlichen Schiene.
Gegenwärtig seien jedoch sowohl Strecken als auch Züge noch nicht mit einem durchgehenden europäischen Zugsicherungssystem ETCS ausgestattet, so der DB-Sprecher. «Von dieser Ausstattung ist die Zulassung unserer ICE-Züge für Belgien, Nordfrankreich und England abhängig.» Weitere Details zum Zeitplan könnten erst dann genannt werden, wenn der Zeitplan und die technischen Voraussetzungen für die Streckenumrüstungen transparent seien.
Neue Verbindungen innert 5 Jahren
Schon ab 2013 hatte die DB ursprünglich einmal vorgehabt, ihre ICE-Züge von Frankfurt über Köln, Brüssel und Lille dreimal täglich nach London und zurück fahren zu lassen. Jahrelange Streits um Sicherheitsanforderungen verhinderten dies letztendlich. Als weiterer Interessent zur Aufnahme von Zugverbindungen durch den Kanaltunnel wurde immer wieder auch die staatliche spanische Bahngesellschaft Renfe genannt.
Vor wenigen Wochen kündigte der Tunnelbetreiber Getlink beschleunigte Anstrengungen gemeinsam mit Aufsichtsbehörden und Infrastrukturbetreibern an, um Bahnunternehmen binnen fünf Jahren den Start neuer Verbindungen von London zum Festland zu ermöglichen. Genannt wurden Verbindungen von London nach Köln und Frankfurt, nach Genf sowie nach Zürich. Konkret geht es um die Standardisierung von Normen für den Tunnel und die Züge sowie das Vorbereiten neuer Verbindungen mit den Netzbetreibern und betroffenen Bahnhöfen.