Das viele billige Geld habe die Kurse an den Kryptomärkten teilweise künstlich aufgeblasen, wie der neue CEO der in Zürich ansässigen Crypto Finance (Brokerage) AG im Interview mit der Nachrichtenagentur AWP sagt.

Neue Allzeithochs bei Bitcoin und weiteren Blockchain-Währungen wie Ether hielten die Märkte in Atem. Die lockere Geldpolitik der Notenbanken hätten dabei in Kombination mit den steigenden Inflationsängsten sicherlich eine zentrale Rolle gespielt: «Diese trieben nicht nur die Aktienmärkte auf neue Höchststände, sondern auch weitere Anlagealternativen wie Bitcoin», fasst Heusser das Kryptojahr 2021 zusammen.

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Inflation als zweischneidiges Schwert

Sich darauf zu verlassen, dass die Kurse von Kryptowährungen angesichts der steigenden Inflationsängste immer weiter in die Höhe schiessen, greift laut Heusser aber zu kurz: «Die gesamte Anlageklasse hat immer noch eine starke Korrelation zu den traditionellen Märkten und insbesondere zum Aktienmarkt.»

Das Ganze sei eher ambivalent zu sehen. Wenn die Inflation stetig steige und Anlagen mit einem sogenannten positiven Cashflow an Wert gewinnen, sei das für den Bitcoin gerade wegen der hohen Korrelation zum Aktienmarkt sicherlich von Vorteil, erläutert Heusser.

Die Kehrseite der Medaille sei indes ebenfalls in der Abhängigkeit zu den traditionellen Finanzmärkten zu finden: «Sollte die Inflation ausser Kontrolle geraten, werden wir Tumulte erleben, die auch bei Kryptoanalgen zu Liquidierungskaskaden führen könnten, wie wir sie im März 2020 erlebt haben», warnt der Experte.

CBDC und Metaverse im Kommen

Den Blick nach vorne gerichtet sieht Heusser ausserdem in nationalen digitalen Währungen, Central Bank Digital Currency oder kurz CBDC genannt, ein enormes Potenzial zur Effizienzsteigerung und Kostensenkung für Finanzinstitute. Wenn CBDC kommen, dann müssten sich Banken «warm anziehen», um zu verhindern, «dass ihnen die Neo-Banken und Web3-Plattformen und Applikationen nicht das Geschäft wegschnappen», prognostiziert er.

Den nächsten grossen Trend für 2022 sieht Heusser indes im sogenannte Metaverse: «Der ganze Hype um Non-Fungible Token, kurz NFT, hat dazu geführt, dass sich grosse Firmen wie Nike, Adidas, Coca-Cola und Sportvereine wie der FC Barcelona sich bereits Gedanken gemacht haben, ins Metaverse zu investieren. Dies könnte eine ganz neue Ökonomie hervorrufen», prognostiziert der Kryptoexperte.