Die Krankenkasse Helsana ist 2022 tief in die Verlustzone gerutscht. Begründet wird dies mit starke Nachholeffekten nach der Pandemie sowie teureren Medikamenten, welche auf die Leistungskosten der Grundversicherung durchgeschlagen hätten.

Nach einem Gewinn von 231 Millionen im Jahr 2021 resultierte letztes Jahr ein Verlust von 524 Millionen Franken. Helsana spricht in einer Mitteilung vom Donnerstag von einem «äussert herausfordernden» Jahr mit Krieg, Energiekrise Inflation und Verlusten an den Finanzmärkten.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Insgesamt nahm Helsana Prämien von 7,59 Milliarden Franken ein und damit knapp 3 Prozent mehr als 2021. «Dank Kostendisziplin» habe der Betriebsaufwand wie schon im Vorjahr gesenkt werden können. Er bezifferte sich für das Berichtsjahr auf 8,1 Prozent (2021: 9,3 Prozent).

Auch die sogenannte Combined Ratio, das Verhältnis aus Leistungen zu Prämieneinnahmen, verbesserte sich leicht auf 100,7 Prozent. Ein Satz von über 100 Prozent heisst allerdings, dass die Leistungen höher sind als die Prämieneinnahmen.

Vor allem das Geschäft mit der obligatorischen Krankenversicherung (KGV) war unprofitabel. Hier verschlechterte sich die Ratio um 2,9 Prozentpunkte auf 106,6 Prozent. Es habe sich gezeigt, dass nicht kostendeckende Prämien in der Grundversicherung unnötige Prämiensprünge nach sich zögen, schreibt Helsana dazu. Bereits 2021 seien die Schweizer Krankenversicherer angehalten worden, für 2022 Reserven abzubauen und die Prämien in der Grundversicherung moderat zu kalkulieren.

Die Teuerung sei jedoch im selben Jahr mit rund 3,5 Prozent höher ausgefallen als in den letzten Jahren. Grund dafür seien starke Nachholeffekte nach der Corona-Pandemie sowie laufend teurere Medikamente gewesen, was bei Helsana zu entsprechend höheren Leistungskosten in der Grundversicherung gegenüber den Vorjahren geführt habe. Diese Effekte konnten dank der dafür vorgesehenen Schwankungsreserven aufgefangen werden, in der Grundversicherung resultierte dadurch aber ein versicherungstechnisches Ergebnis von minus 369 Millionen Franken.

Zusatzversicherung rentabel

Das Zusatzversicherungsgeschäft bei den Individualkunden sei derweil im Berichtsjahr weiter «erfreulich rentabel» gewesen, heisst es. Das Prämienvolumen habe leicht zugenommen. Und auch im Unternehmensgeschäft habe die «Rentabilität nach langjährigen Bemühungen wiederhergestellt» können und die Gewinnschwelle sei erreicht worden.

Getroffen wurde die Helsana aber auch von der negativen Entwicklung an den Finanzmärkten. Die Performance auf den Kapitalanlagen sei im Berichtsjahr mit 10,8 Prozent negativ gewesen, heisst es. Ungeachtet dessen bleibe die Eigenkapitalbasis aber «äusserst solide».

Für das Berichtsjahr werden 2,7 Milliarden Franken Eigenkapital ausgewiesen, so dass die gesetzlichen Anforderungen an die Solvenz weiterhin übertroffen würden. «Helsana bleibt dank dieser finanziellen Stärke auch in aussergewöhnlichen Jahren nachhaltig gesund», wird betont.

(awp/mth)