Vor allem in die im Jahr zuvor von Corona-Massnahmen belasteten Märkte Europas und in die USA wurden deutlich mehr Zeitmesser exportiert. Im Februar wurden Schweizer Uhren im Wert von 1,99 Milliarden Franken ins Ausland exportiert, wie das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit BAZG und der Verband der Schweizerischen Uhrenindustrie (FH) am Donnerstag mitteilten. Das waren 24 Prozent mehr als im Februar 2021. Im Januar lag das Plus bei 6,8 Prozent.

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Damit knüpfen die Uhrenhersteller nahtlos an die gute Entwicklung des letzten Jahres an, als die Exporte im Gesamtjahr mit 22,3 Milliarden Franken auf einen neuen Rekord geklettert waren. Der Wert des Corona-Jahres 2020 wurde um 31 Prozent und jener von 2019 um knapp 3 Prozent übertroffen.

Wachstumstreiber USA

Die Entwicklung der Uhrenexporte im letzten Monat sei so gut gewesen wie noch nie sonst im Februar, heisst es am Donnerstag im Communiqué des Verbands. Und dazu hätten bis auf wenige Ausnahmen alle Absatzmärkte einen Beitrag geleistet.

Rückenwind erhielten die Uhrenhersteller aus dem für sie mittlerweile grössten Markt USA, wo die Exporte um ein Drittel auf 298,9 Millionen Franken in die Höhe geschnellt sind. Allerdings habe sich in den Vereinigten Staaten die Vergleichsbasis aus dem letzten Jahr auf einem ziemlich tiefen Niveau bewegt, heisst es.

Eine sehr gute Nachfrage spürten die Hersteller auch im asiatischen Raum: Sowohl in China (+22%) und Hongkong (+12%) als auch in Japan (+20%), Singapur (+25%) oder Südkorea (+23%) verzeichnete die Branche zweistelliges Wachstum. Und in europäischen Ländern wie Grossbritannien (+44%), Deutschland (+37%) oder Frankreich (+22%) zog das Geschäft stark an, nachdem es im Jahr davor noch von Corona-Massnahmen gebremst worden war.

Starke Zunahme in Russland

Noch ist unklar, wie sich der Krieg in der Ukraine auf die Weltwirtschaft und die Geschäftstätigkeit der Uhrenfirmen auswirken wird. Rohmaterialien wie die in Russland abgebauten Diamanten oder auch das in Krisenzeiten gefragte Gold werden teurer und die Stimmung der Konsumenten könnte sich eintrüben.

In Russland selber legten die Uhrenexporte im Februar um kräftige 46 Prozent auf 21,0 Millionen Franken zu. In den kommenden Monaten ist wohl mit tieferen Werten zu rechnen, da wichtige Vertreter der Schweizer Uhrenbranche wie die Swatch Group oder Richemont wegen des Kriegs die Lieferungen nach Russland gestoppt und die Läden geschlossen haben.

Bei den verschiedenen Preisklassen hält das Wachstum bei den teuren Zeitmessern an. Das Segment der Uhren zu 3000 Franken und mehr das Stück (Exportpreis) legte im Februar sowohl mengenmässig (+21%) als auch wertmässig (+28%) stark zu. Bei den günstigeren Uhren zu Preisen unter 200 Franken wuchsen die exportierten Stückzahlen um 13 Prozent und in Franken resultierte ein Plus von 5,9 Prozent.