Corona-Proteste haben in Rotterdam zu heftigen Strassenschlachten geführt. In der Nacht zum Sonntag kam es zu Unruhen in Rotterdam und an mehreren Orten in den Niederlanden. Land. Bürger und Politik sind entsetzt.

Justizminister Ferd Grapperhaus sprach von einer organisierten Attacke auf Einsatzkräfte. «Diese Gewalt vor allem gegen die Polizei hat in der Corona-Pandemie zugenommen», sagte der Minister am Sonntag dem TV-Sender WNL.

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Keine Corona-Verschärfungen – und trotzdem Gewalt

Einen konkreten Anlass für Proteste gibt es in den Niederlanden dabei offenbar gar nicht. Bisher ist keine weitere Verschärfung der Corona-Massnahmen geplant. Anders ist das in Österreich, wo bereits ab diesen Montag ein allgemeiner Lockdown gilt. Rund 40 000 Menschen demonstrierten am Samstag in Wien dagegen – und es blieb weitgehend friedlich.

Aber auch in Österreich befürchtet man eine weitere Radikalisierung der Gegner der Corona-Massnahmen und mehr Gewalt.

«Orgie der Gewalt»

In den Niederlanden ist die Stimmung bereits stark aufgeheizt. Die Gewaltwelle setzte Freitag ein, nachdem eine nicht angemeldete Protestdemo gegen Corona-Massnahmen in Rotterdam total aus dem Ruder lief.

Hunderte Randalierer zogen durch die Hafenstadt, legten Brände, griffen die Polizei mit Feuerwerk an. «Es war eine Orgie der Gewalt», sagte Rotterdams Bürgermeister Ahmed Aboutaleb.  Am Tag danach sah man in der Innenstadt Spuren der Verwüstung: Ausgebrannte Autos, verkohlte Fahrräder und Mopeds, die Strassen übersäht mit Steinen und Glas.

Die Polizei wurde nach Darstellung des Bürgermeisters so bedroht, dass Beamte sogar zur Schusswaffe griffen. Vorläufige Bilanz: mindestens sieben Verletzte, 51 Festnahmen. (SDA/ag)