Die Syngenta Group hat 2022 den höchsten Umsatz und Betriebsgewinn ihrer Geschichte geschrieben. Eine hohe Nachfrage der Landwirte in einem positiven Marktumfeld trieb das Geschäft.

Alle Geschäftsbereiche der Gruppe seien zweistellig gewachsen, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Die Syngenta Group, deren Zentrale in Basel ist, setzte insgesamt 33,4 Milliarden Dollar um, 19 Prozent mehr als im Vorjahr. Dabei seien «notwendige» Preiserhöhungen umgesetzt worden, um die gestiegenen Kosten auszugleichen.

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Positiv auf das Umsatzwachstum wirkte sich wohl das anhaltend hohe Preisniveau für Getreide aus. Die Preise für wichtige Feldfrüchte wie Weizen haben sich seit dem Krieg in der Ukraine erhöht. Das steigert für die Landwirte den Anreiz, Produkte von Syngenta und Co. zum Schutz ihrer Pflanzen einzusetzen.

Zuletzt hat sich die Dynamik aber etwas verlangsamt. Im letzten Jahresviertel setzte die Gruppe mit 7,5 Milliarden Dollar nur noch 4 Prozent mehr um. Denn die Landwirte hätten letztes Jahr in Erwartung globaler Versorgungsengpässe ihre benötigten Produkte früher im Jahr gekauft.

Hälfte des Umsatzes mit Spritzmitteln

Das stärkste Wachstum verzeichnete Syngenta im Geschäft mit Pflanzenschutzmitteln, das um 21 Prozent wuchs. Mit 16,3 Milliarden Dollar steuerte es 2022 gut die Hälfte zum Umsatz bei.

Mit Saatgut wurden 4,1 Milliarden Dollar umgesetzt, was einem Zuwachs von 14 Prozent entspricht. Auf Adama, den Hersteller von Nachahmer-Pestiziden, entfielen 6,7 Milliarden – ein Plus von 16 Prozent. Auch im «Heimmarkt» China ist das Unternehmen dynamisch gewachsen. Die Syngenta Group China steuerte einen Umsatz von 8,6 Milliarden Dollar (plus 17 Prozent) bei.

Dabei hätten die Einnahmen in China aus der Modern Agriculture Plattform (MAP) mit 3,1 Milliarden Dollar um 76 Prozent zugelegt. Das Netzwerk unterstützt Bauern mit modernen Lösungen beim klimafreundlichen Anbau und Verkauf ihrer Produkte.

Hohe Profitabilität

Auch in puncto Profitabilität erreichte Syngenta Höchstwerte. Das operative Ergebnis auf Stufe EBITDA legte um 20 Prozent auf 5,6 Milliarden Dollar zu und wuchs damit etwas schneller als der Umsatz. Auch das sei ein neues Allzeithoch, erklärte Syngenta.

Im vierten Quartal lag der Betriebsgewinn mit 0,9 Milliarden Dollar hingegen um ein Viertel unter dem Vorjahresniveau. Syngenta führt dies auf höhere Kosten sowie auf steigende Rückstellungen aufgrund des unsicheren makroökonomischen Umfelds zurück.

Börsengang soll bald erfolgen

Die Syngenta Group umfasst die Geschäftseinheiten Syngenta Crop Protection mit Sitz in der Schweiz, Syngenta Seeds mit Sitz in den USA, Adama mit Sitz in Israel und Syngenta Group China.

Vor sechs Jahren wurde sie vom chinesischen Konzern ChemChina übernommen und ist seitdem in chinesischem Besitz. In den vergangenen Jahren hatte die von den Chinesen neu formierte Syngenta mehrfach angekündigt, noch im Jahr 2022 an die Börse zurückkehren zu wollen.

Dies hat zwar nicht ganz geklappt, nun scheint es aber vorwärts zu gehen. Die Shanghaier Börse habe dem Unternehmen mitgeteilt, dass sie die Pläne für den geplanten Börsengang unter die Lupe nehme, sagte ein Syngenta-Sprecher gegenüber der Nachrichtenagentur AWP. Ende März finde ein sogenannter Hearing-Termin statt, bei dem der IPO-Vorschlag geprüft werde.

Der Börsengang von Syngenta könnte Experten zufolge innerhalb von acht bis zehn Wochen nach Abschluss der Prüfung erfolgen. Erhält Syngenta grünes Licht, dürfte der IPO am STAR Market der Börse Shanghai im Juni über die Bühne gehen, wie eine mit der Situation vertraute Person sagte. Dem Angebotsprospekt zufolge will der Konzern mit dem Deal umgerechnet rund 9,5 Milliarden Dollar aufnehmen. Damit könnte Syngenta zu einem der grössten IPOs im laufenden Jahr werden.

Syngenta wurde 2017 für 43 Milliarden Dollar vom chinesischen Staatskonzern ChemChina gekauft und letztes Jahr in Sinochem eingegliedert. Der Mutterkonzern plant nach dem Börsengang, der den Schweizer Hersteller von Saatgut und Pflanzenschutzmitteln mit rund 50 Milliarden Dollar bewerten könnte, die Mehrheit der Anteile zu behalten. 

Mit der Ansetzung der Anhörung hat Syngenta nun eine wichtige regulatorische Hürde genommen. Im Zuge der Aktienplatzierung will der Börsenkandidat dem Insider zufolge vor allem chinesische Investoren als strategische Aktionäre gewinnen. Syngenta lehnte eine Stellungnahme unter Hinweis auf die chinesischen Marktvorschriften ab. Dem Prospekt zufolge sollen etwas mehr als 60 Prozent des Erlöses für Investitionen und Übernahmen sowie für die Rückzahlung von Schulden verwendet werden. Etwa 20 Prozent sollen in Forschung und Entwicklung gesteckt werden.

(awp/reuters/mth)