Die zwei- und vierbeinigen Demonstranten forderten besseren Schutz vor dem Wolf und wandten sich gegen die Aufgabe der Alpwirtschaft, wie eine Journalistin von Keystone-SDA berichtete. Die Protestaktion wurde von der «Groupe Territoire et Alpages» organisiert, einem Zusammenschluss mehrerer Verbände der Branche.
Die Protestkundgebung sollte auf die schwierige Situation der Tessiner Alpwirtschaft aufmerksam machen, die laut den Organisatoren von den kantonalen Behörden nicht ausreichend geschützt wird. Jüngsten Schätzungen zufolge sind 74 Prozent der Schafalpen und 79 Prozent der Ziegenalpen nachts nicht geschützt.
Petition an den Bundesrat
2025 war den Angaben zufolge ein schwieriges Jahr für Schaf- und Ziegenzüchter. Sie lebten oft in höher gelegenen Gebieten und würden immer mehr mit Wolfsrissen in ihren Gebieten konfrontiert. Diese Situation habe zur Räumung einiger Alpen geführt, die laut den Organisatoren der Demonstration «wahrscheinlich nie mehr genutzt werden».
Ihrer Meinung nach wird die Verbreitung der Wölfe im Tessin durch ein ineffizientes Management der Behörden begünstigt, es brauche dringend Gesetzesreformen. Am 2. Oktober wurde daher eine an den Bundesrat gerichtete Volkspetition lanciert: Sie fordert eine drastische Reduktion der Anzahl Wölfe im Tessin und Subventionen für Zuchttiere, so dass die Alpwirtschaft nicht gefährdet wird. Ferner sollen Hirten ihre Herden im Falle eines Angriffs konkret verteidigen dürfen.
Elf Damhirsche in Gehege getötet
Unterdessen wurden am Samstagmorgen elf Damhirsche in Privatbesitz leblos in ihrem Gehege in Bironico am Fusse des Monte Ceneri aufgefunden. Laut der Lokalpresse deuten die tödlichen Verletzungen auf die Einwirkung «eines oder mehrerer Caniden» hin. Erst die Ergebnisse der Autopsie werden zeigen, ob in diesem Fall tatsächlich ein Wolf für den Angriff verantwortlich war.
In der Schweiz beteiligt sich das Bundesamt für Umwelt (Bafu) an den Kosten von Herdenschutzmassnahmen gegen Grossraubtiere, dies wird mit dem Jagdgesetz geregelt. Die Finanzierung erfolgt überwiegend durch das Umweltbudget des Bafu. Die Kantone wiederum sind für Beratung, Bewilligungen und teilweise Restfinanzierungen zuständig.