Der weltgrösste Musikkonzern Universal Music hat damit begonnen, im Streit um Lizenzgebühren Songs seiner Künstler aus der Video-App Tiktok abzuziehen. Am Donnerstag wurde unter anderem Musik von Taylor Swift und Drake bei Suchanfragen nicht mehr angezeigt.

Tiktok erlaubt es Nutzern, ihre Videos mit Songs zu unterlegen und geht dafür Lizenzvereinbarungen mit der Musikbranche ein. Universal Music hatte diese Woche jedoch Verhandlungen über eine Verlängerung der bisherigen Vereinbarung für gescheitert erklärt. Sie lief damit am Mittwoch aus.

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Tiktok habe den Musikern und Songautoren nur «einen Bruchteil» der auf ähnlichen anderen Online-Plattformen üblichen Vergütung geboten, argumentierte Universal Music in einem offenen Brief. Auch lasse Tiktok in grossem Stil mit Hilfe Künstlicher Intelligenz erstellte Musik auf die Plattform - und wolle vertraglichen Freiraum dafür. Damit treibe der Dienst faktisch «das Ersetzen von Künstlern durch KI» voran.

Tiktok kontert

Tiktok konterte, Universal Music habe «die eigene Gier über die Interessen ihrer Künstler und Songautoren gestellt». Der Musikkonzern bleibe damit einer Plattform mit «deutlich mehr als einer Milliarde Nutzer» fern, auf der Musik beworben und entdeckt werde. Universal Music handele damit nicht im Interesse der Musiker und Fans.

Tiktok könnte der Ausstieg von Universal Music unzufriedene Nutzer bringen. Sehr viele Videos auf der Plattform haben musikalische Begleitung, und der Konzern hat zahlreiche der populärsten Musiker der Welt unter Vertrag. Universal Music räumte ein, dass der Schritt Konsequenzen für die eigenen Musiker haben werde. Man habe jedoch die Verantwortung, für faire Konditionen für sie zu kämpfen.

Tiktok ist die einzige auch im Westen erfolgreiche Online-Plattform, die nicht aus den USA stammt. Der Dienst gehört zum aus China stammenden Bytedance-Konzern. Die Firma betont aber stets, man sehe sich nicht als Tochter eines chinesischen Unternehmens.

Bytedance sei zu 60 Prozent im Besitz westlicher Investoren. Der Firmensitz liege auf den Cayman-Inseln in der Karibik. Kritiker kontern, dass die chinesischen Gründer bei einem Anteil von 20 Prozent die Kontrolle dank höherer Stimmrechte hielten und Bytedance eine grosse Zentrale in Peking habe.