Es gebe in der Schweiz keinen automatischen Teuerungsausgleich für Löhne, weder nach oben noch nach unten, sagte der Präsident des Schweizerischen Arbeitgeberverbands den Zeitungen von CH Media (Montagausgabe). Zudem werde wohl die Inflation gemäss Expertenschätzungen aufgrund der konjunkturellen Abkühlung bis Ende Jahr schliesslich nur bei etwas über zwei Prozent liegen.

In der Schweiz würden die Löhne grossmehrheitlich in den Firmen ausgehandelt, sagte Unternehmer Vogt. "Folglich werden jene Unternehmen, die den finanziellen Spielraum haben, die Löhne anheben, andere werden nicht in der Lage sein, dies zu tun." Nach zwei Coronjahren seien in etlichen Firmen die Reserven aufgebraucht und müssten erst wieder geäufnet werden.

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Aus Gewerkschaftskreisen wurden in den vergangenen Wochen Forderungen nach mehrprozentige Lohnerhöhungen laut. Diese sollen unter anderem inflationsbedingte Kaufkraftverluste ausgleichen. Wirtschaftsminister Guy Parmelin sah jüngst angesichts der wegen des Ukraine-Kriegs gestiegenen Energiepreise die Sozialpartner in der Pflicht. Diese müssten über Lohnerhöhungen verhandeln, sagte er.

Arbeitgeber-Präsident Valentin Vogt äusserte sich pessimistisch, und er rechnet vor Ende Jahr mit einer "deutlichen Abkühlung" der Konjunktur. Die Stimmung bei Unternehmen sei gekippt, und diese würden teils auf die Bremse treten. "Die Firmen lehnen Aufträge teils ab, wenn dieser eine Personalaufstockung erfordert." Vogt sah in der Inflation, einem drohenden Energieengpass und einer neuen Welthandelsordnung "tiefgreifende Probleme".