Die europäische Ratingagentur Scope sieht in einer schweren Finanzkrise ein Risiko für die ausgezeichnete Note für die Bonität der Schweiz. 

Das aktuelle AAA-Rating sei wegen vieler Stärken des Landes - wie der wohlhabenden und wettbewerbsfähigen Volkswirtschaft, der geringen Staatsverschuldung und dem hervorragende Zugang zu Kapitalmärkten - zwar nicht gefährdet. 

Finanzkrise als Risiko

«Allerdings könnte der sehr grosse Bankensektor im Falle einer schwerwiegenden Finanzkrise mit signifikanten Auswirkungen auf die öffentlichen Finanzen und die Realwirtschaft ein Risiko für das Rating der Schweiz werden», sagte Scope-Analyst Julian Zimmermann am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters. 

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Die Bestnote AAA signalisiert Anlegern ein extrem geringes Ausfallrisiko, weshalb sich Länder wie die Schweiz oder Deutschland vergleichsweise günstig verschulden können.

Wichtige Lösung 

Die Übernahme der angeschlagenen Credit Suisse durch den heimischen Rivalen UBS stelle bisher in Bezug auf das Rating der Schweiz eine vergleichsweise schonende Lösung dar. Kurzfristig ändere sich die direkte Verschuldung der Schweiz nicht. 

«Zugleich verhindert die gefundene Lösung massive Verwerfungen, die durch einen Konkurs einer systemrelevanten Bank ausgelöst werden können», sagte Zimmermann. Dies sei vor allem für die Wirtschaft der Schweiz von enormer Bedeutung. 

Reputationsrisiko möglich

«Allerdings können wir die allfälligen Reputationsrisiken der Entscheidungen der letzten Tage für den Bankensektor in der Schweiz, und in Folge der Realwirtschaft und öffentlichen Finanzen, noch nicht abschätzen», schränkte der Experte ein.

Die Gesamtaktiva des Schweizer Bankensystems beliefen sich Scope zufolge Ende 2022 auf 3,5 Billionen Franken oder rund 448 Prozent des BIP. «Der Zusammenschluss führt somit zu einer stärkeren Konzentration von Ausfallrisiken für die Schweiz», heisst es in einer Scope-Analyse. 

(reuters/mbü)