Unterm Strich tauchte der Reingewinn von Stadler Rail um 44 Prozent auf 75,1 Millionen Franken. Die Frankenstärke und Finanzverluste rissen das Nettoergebnis in die Tiefe, wie das Ostschweizer Unternehmen am Mittwoch bekannt gab. Zudem machten dem Konzern von Patron Peter Spuhler Lieferkettenprobleme und die Inflation sowie gestiegene Energie- und Rohstoffpreise zu schaffen.

Zugute kam dem Unternehmen indes ein Einmaleffekt in Höhe von 21,3 Millionen im Zusammenhang mit der im vergangenen Dezember angekündigten Akquisition der deutschen Signaltechnikfirma BBR.

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Der Betriebsgewinn EBIT fiel um 8 Prozent auf 205,1 Millionen Franken und die EBIT-Marge auf 5,5 Prozent nach 6,2 Prozent im Vorjahr. Ohne die negativen Währungseffekte von über 60 Millionen Franken hätte Stadler eine EBIT-Marge von rund 7 Prozent erzielt, hiess es.

«Die Währungseffekte stammen hauptsächlich aus Aufträgen, die in der Schweiz abgewickelt und in Fremdwährungen verrechnet werden. In der Phase zwischen Angebotsabgabe und finaler Vertragsunterschrift, welche teilweise mehrere Jahre dauern kann, lassen sich die entsprechenden Währungsrisiken nicht in vollem Umfang absichern», erklärte der Konzern.

Neue Rekorde bei Umsatz und Aufträgen

Der Umsatz legte dagegen auf 3,75 Milliarden Franken zu. Das ist ein neuer Rekord, der um 3,2 Prozent über der bisherigen Bestmarke aus dem Vorjahr legt. Dabei hätten alleine die Währungsentwicklungen rund 140 Millionen Franken gekostet, womit der Umsatz am unteren Ende der ursprünglichen Prognose liege, teilte das Unternehmen mit.

Auch der Auftragseingang (8,56 Milliarden) und der Auftragsbestand (22,0 Milliarden) erreichten neue Spitzenwerte. Damit ist das Auftragspolster um 4,1 Milliarden Franken dicker als vor zwölf Monaten.

Aktien von Allreal könnten jetzt ein Kauf sein

Am 14. März wurde eine Insider-Transaktion bei der Immobilienfirma Allreal gemeldet, die von der Genfer Privatbank Mirabaud als «huge» bezeichnet wird. Ein Non-Exekutives Mitglied des Verwaltungsrates von Allreal habe für 15 Millionen Franken Allreal-Aktien gekauft. Aber wer?

Ein Blick auf den Verwaltungsrat legt die Vermutung nahe, dass es wohl Stadler-Rail-Patron Peter Spuhler sein muss, weil kaum ein anderer im Board so viel Geld auf der hohen Kante frei verfügbar haben dürfte – auch nicht Philipp Gmür, der CEO der Helvetia Versicherung, der etwas über 2 Millionen pro Jahr verdient und Aktien der Helvetia im Wert von rund 3 Millionen Franken besitzt.

Auf Anfrage bestätigt Spuhler, dass er der Käufer des Aktienpaketes ist. Er hat also zu seinem schon bestehenden Anteil von 3,4 Prozent der Aktien nochmals dazugekauft. Das ist ein gutes Zeichen für die Allreal-Aktie.

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«Neben zahlreichen Erfolgen bei kleineren Ausschreibungen ist der starke Anstieg insbesondere auf einzelne grosse Aufträge mit Auslieferungszeiten von über zehn Jahren zurückzuführen», so Stadler. Darunter ist auch der grösste Auftrag der Schweizer Bahngeschichte: Die SBB sowie die Regionalbahnen Thurbo und RegionAlps bestellten bei Stadler in einem ersten Abruf 286 Züge im Wert von 2 Milliarden Franken.

Die Aktionäre sollen trotz dem Gewinntaucher eine unveränderte Dividende von 0,90 Franken je Aktie erhalten. Damit hat Stadler die Erwartungen der Finanzgemeinde auf allen Ebenen mit Ausnahme der Dividende verfehlt.

Umsatz von 3,7 bis 4,0 Milliarden erwartet

Für das neue Geschäftsjahr 2023 erwartet Stadler wiederum einen Umsatz von 3,7 bis 4,0 Milliarden Franken. Die EBIT-Marge soll auf einem vergleichbaren Niveau wie 2022 zu liegen kommen. Zur Bereitstellung der benötigten Kapazitäten rechnet Stadler 2023 mit Investitionen von circa 200 Millionen Franken.

Bis 2025 soll der Umsatz von Stadler jährlich im mittleren einstelligen Prozentbereich wachsen. Die Investitionen sollen auf 120 bis 150 Millionen Franken sinken von rund 200 Millionen im vergangenen Jahr.

Angesichts des Gegenwinds durch die Währungen, Inflation und Lieferkettenproblemen hat der Konzern allerdings im August das Ziel der EBIT-Marge auf 7 bis 8 Prozent bis 2025 zurückgeschraubt. Unter normalen Umständen könnte Stadler 8 bis 9 Prozent EBIT-Marge erreichen, hatte Konzernchef Peter Spuhler gesagt. (sda/ise)