Spanische Bauern haben am Mittwoch den zweiten Tag in Folge mit Langsamfahrten und Strassenblockaden den Verkehr in vielen Landesteilen behindert. In Barcelona waren am Mittag Bauern mit rund 1000 Treckern auf dem Weg ins Stadtzentrum, um für höhere Einkommen und bessere Arbeitsbedingungen zu demonstrieren, wie der staatliche Fernsehsender RTVE berichtete.

In neun weiteren autonomen Gemeinschaften, die den Schweizer Kantonen entsprechen, gab es ebenfalls Proteste. Spanien gilt als Obst- und Gemüsegarten Europas.

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EU-Agrarpolitik in Kritik

Für die Lage der Landwirtschaft machen die Bauern vor allem die EU-Agrarpolitik verantwortlich. Für EU-Agrarhilfen seien die bürokratischen Hürden zu hoch, Umweltauflagen kaum zu erfüllen, Agrarimporte aus Ländern mit niedrigeren Standards eine unfaire Konkurrenz und die Preise für ihre Erzeugnisse zu niedrig.

Zudem fordern sie die Beibehaltung der Steuerermässigung für Agrardiesel. In Teilen Kataloniens und Andalusiens sind Bauern zusätzlich erzürnt, weil sie wegen der schweren Dürre 80 Prozent Wasser einsparen müssen.

Die linke Regierung in Madrid versprach, sich für einen Abbau bürokratischer Hürden und für angemessenere Erzeugerpreise einzusetzen. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte am Vortag bereits auf die Bauernproteste in anderen EU-Ländern wie Deutschland und Frankreich reagiert und angekündigt, einen Vorschlag für ein Umweltschutzgesetz gegen hohen Pestizideinsatz zurückziehen.

Bauernsprecher betonten, die Proteste würden fortgesetzt, bis die Forderungen erfüllt würden. Schon am Dienstag hatten Bauern in ganz Spanien Autobahnen, Landstrassen und Zufahrten zu Häfen, Grossmärkten und Industriegebieten blockiert. Teilweise kam es zu kilometerlangen Staus.

Auch in Bulgarien wird protestiert

Auch in Bulgarien wurden die landesweiten Bauernproteste am Mittwoch mit Verkehrsblockaden fortgesetzt. Die Agrarverbände fordern einen Ausgleich für billigere ukrainische Importe.

Landwirte blockierten mit ihren Maschinen für etwa drei Stunden wichtige Verkehrsknotenpunkte sowie wichtige Strassen wie die E79 nach Griechenland. Ministerpräsident Nikolaj Denkow bot Bauernvertretern ein Treffen am Mittwochabend an.