Watches of Switzerland stehen potenziell weniger gute Zeiten bevor. Die Aktien des britischen Luxusuhrenhändlers sind um bis zu 12 Prozent eingebrochen. Zuvor hatte der Konkurrent des Schweizer Händlers Bucherer verkündet, dass die Umsätze im ersten Quartal zurückgegangen sind.

Der führende Verkäufer von Rolex-Uhren in Grossbritannien sagte am Mittwoch, dass das schwierige Umfeld der letzten sechs Monate auch im laufenden Geschäftsjahr anhalten werde. Als Grund für den erwarteten Umsatzrückgang nannte das Unternehmen Lieferverzögerungen von Uhrenmarken.

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«Mehr als die Hälfte unseres Geschäfts wird durch das Angebot bestimmt. Leider kann man nie den genauen Zeitpunkt der Lieferungen vorhersagen», sagte CEO Brian Duffy in einem Interview.

Der Watches-of-Switzerland-Chef betonte jedoch auch, dass aus den aktuellen Problemen keine grundsätzlichen Hinweise  auf den Markt oder das Geschäft herauszulesen sei. Das Umsatzwachstum werde sich im zweiten Quartal erholen. 

Watches of Switzerland wächst in den USA rasant

Dennoch unterstreicht die Prognose eine mögliche Abkühlung des glühenden Luxusuhrenmarktes. Dieser verzeichnete während der Pandemie eine noch nie dagewesene Nachfrage nach Marken wie Rolex, Patek Philippe und Audemars Piguet. Watches of Switzerland ist der grösste Händler für Luxusuhren im Vereinigten Königreich und generell ein globaler Player. Weltweit verfügt er über 193 Ausstellungsräume und Boutiquen. In den USA, dem grössten Markt für hochwertige Uhren, hat das Unternehmen rasch expandiert.  

Für das laufende Geschäftsjahr rechnen die Briten nach wie vor mit einem Umsatzanstieg auf 1,65 bis 1,7 Milliarden Pfund, was bei konstanten Wechselkursen einem Zuwachs von 8 bis 11 Prozent entspricht. Die meisten Branchenanalysten rechnen mit ähnlichen Zahlen. Duffy sagte, dass die Wartelisten für die am meisten nachgefragten Uhrenmodelle künftig noch länger werden. 

Analysten geben sich vorsichtig optimistisch

Watches of Switzerland plant, im nächsten Jahr eine Audemars-Piguet-Boutique in Manchester sowie ein Geschäft der Rolex-Schwestermarke Tudor in der Londoner Old Bond Street zu eröffnen. Das Unternehmen ist «gut positioniert, um seinen Wachstumskurs fortzusetzen, da sich der Umsatz im zweiten Quartal wieder normalisieren wird», so Eleonora Dani, Analystin bei Shore Capital Markets.

«Die Lieferprobleme wird zweifellos die Überzeugung einiger Aktionäre auf die Probe stellen», sagte Richard Taylor, Analyst bei Barclay's, in einem Bericht. Er fügte aber hinzu, dass das Unternehmen «langfristig weiterhin die Chance hat, in den USA klarer Marktführer zu werden und ähnliche Chancen in Europa zu nutzen».

(Bloomberg/mth)

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