Jeff Bezos wurde von einer ehemaligen Haushälterin verklagt. Sie behauptet, sie sei von seinen Mitarbeitern rassistisch diskriminiert und gezwungen worden, lange Stunden unter unhygienischen Bedingungen ohne Ruhe- oder Essenspausen zu arbeiten.

Mercedes Wedaa, die im September 2019 zum Personal des Milliardärs und Gründers von Amazon gehörte, arbeitete manchmal 10 bis 14 Stunden am Tag und beaufsichtigte ein Team von fünf bis sechs Haushälterinnen, so ihre Klage. Diese hat sie am Dienstag vor einem Gericht in Seattle eingereicht.

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Kein Zugang zur Toilette

Das Personal hatte keinen ausgewiesenen Pausenraum oder Ruhebereich und keine leicht zugängliche Toilette, heisst es in der Klage. Das Hauspersonal versuchte, in einer Waschküche zu essen, und durfte die Toilette in einem nahegelegenen Sicherheitsraum nicht benutzen.

So war das Team gezwungen, durch ein Fenster zu klettern, um eine Toilette zu erreichen, heisst es weiter in der Beschwerde.

«Wir haben diese Behauptungen untersucht, sie sind unbegründet und wir werden uns gegen sie verteidigen», sagte Harry Korrell, ein Anwalt, der Bezos und andere Angeklagte vertritt, in einer per E-Mail versandten Erklärung. 

Hispanische Mitarbeitende seien anders behandelt worden

Einer von Bezos Haushaltsmanagern sei gegenüber Wedaa aggressiv und beleidigend geworden und habe sie und andere hispanische Mitarbeitende anders als Bezos’ weisse Hausmeister und Wartungspersonal behandelt, behauptet die ehemalige Haushälterin. Nach fast drei Jahren Beschäftigung wurde ihr schliesslich gekündigt. 

«Die Arbeits- und Beschäftigungsgesetze besagen, dass Arbeitnehmende für die von ihnen geleistete Arbeit bezahlt werden müssen und dass sie in der Lage sein müssen, diese Arbeit an einem sicheren, hygienischen und gesunden Arbeitsplatz zu verrichten», sagte Patrick McGuigan, ein Anwalt, der Wedaa vertritt. 

Haushälterin habe sechsstelligen Betrag verdient

Laut der Klage fordert Wedaa rückständige Löhne und Leistungen sowie Schadenersatz. In einer späteren E-Mail sagte Korrell, Wedaa habe jährlich mehr als «sechsstellig» verdient, sei für ihre eigenen Pausen- und Essenszeiten verantwortlich gewesen und sie und ihre Mitarbeitenden hätten Zugang zu mehreren Toiletten und Pausenräumen gehabt. 

«Die Beweise werden zeigen, dass Frau Wedaa aus Leistungsgründen gekündigt wurde», sagte Korrell. Wedaa verlangte zunächst über 9 Millionen Dollar, fügte der Anwalt von Bezos hinzu, «und als das Unternehmen sich weigerte, beschloss sie, diese Klage einzureichen».

Die Behauptung, Bezos und seine Freundin Lauren Sanchez hätten Wedaa aufgrund ihrer Rasse oder nationalen Herkunft diskriminiert, sei «absurd», heisst es weiter. Zu den Beklagten in diesem Fall gehören Zefram und Northwestern, die in der Klage als Unternehmen genannt werden, die Bezos Immobilien verwalten.

(Bloomberg/bsc)