Das tödliche Coronavirus könnte die Art Basel Hongkong, eine der renommiertesten Kunstmessen Asiens, gefährden. Mehrere teilnehmende Galerien bitten die Organisatoren, die geplante achte Ausgabe der Veranstaltung im März abzusagen.

Die Zahl der Todesfälle durch das Virus, das seinen Ursprung in der chinesischen Stadt Wuhan hat, ist auf mindestens 170 angestiegen. Die Zahl der bestätigten Infizierten liegt inzwischen bei über 7700. In Hongkong, wo 10 Fälle bestätigt wurden, sind Museen und Schulen geschlossen worden. Der Hongkong-Marathon, der Anfang nächsten Monats stattfinden sollte, wurde abgesagt. Alle Bahnverbindungen vom Festland werden eingestellt, während die Flüge ab Donnerstag um die Hälfte reduziert werden.

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«Niemand will die Leute dorthin schicken»

«Hongkong ist nicht der Ort, an den man im Moment gehen möchte», sagte Janelle Reiring, Mitbegründerin der Metro Pictures Gallery in New York. «Wegen der Politik, den Protesten und jetzt wegen des Virus. Niemand will die Leute dorthin schicken.»

Die Art Basel Hongkong, die im vergangenen Jahr 88'000 Besucher angezogen hat, wird am 17. März im Hong Kong Convention and Exhibition Centre eröffnet. Die UBS ist der Hauptpartner der Messe.

Zu den Ausstellern würden 241 Galerien aus 31 Ländern und Gebieten gehören, so die Website. Die Art Basel, zu der auch die Messen in Miami und Basel gehören, ist Teil der MCH Group, die auch die Baselworld veranstaltet. Die Muttergesellschaft hat finanzielle Schwierigkeiten, und eine Absage in Hongkong könnte die Sache noch komplizierter machen.

«Die Art Basel nimmt den jüngsten Ausbruch und die Ausbreitung des neuen Coronavirus sehr ernst», sagte ein Vertreter der Messe in einer E-Mail gegenüber der Wirtschaftsagentur Bloomberg. «Wir beobachten die Entwicklungen und Empfehlungen der WHO und der nationalen Regierungen genau und konsultieren direkt die entsprechenden Experten. Wir werden so bald wie möglich über die Auswirkungen auf unsere Messe in Hongkong berichten.»

«Tödlich verwundete Art Basel Hongkong 2020»

Schon vor dem Coronavirus wurde Hongkong von monatelangen Anti-Regierungs-Protesten erschüttert, die Teile der Stadt an Wochenenden in Kampfzonen verwandelten, den Tourismus- und Einzelhandelssektor in Mitleidenschaft zogen und die Wirtschaft in eine Rezession stürzten.

Eine Absage stand deshalb schon vorher im Raum. Doch der Ausbruch des Coronavirus sei ein Wendepunkt, sagten die Händler. Die Besorgnis unter den Galerien wird noch dadurch verstärkt, dass die Fristen für die Abschlusszahlungen für die Ausstellung und die Buchung der teuren Kunstlieferungen nach Hongkong immer näher rücken.

Richard Nagy, der Besitzer einer Londoner Galerie, schrieb am Mittwoch an die Organisatoren und bat sie, die Ausstellung abzusagen. Eine Kopie der E-Mail wurde von Bloomberg gesehen. «Bedauerlicherweise sind wir der Meinung, dass diese Situation eine entschlossene Führung erfordert und dass die tödlich verwundete Art Basel Hongkong 2020 schnell aus ihrem Elend befreit werden muss», so Nagy in seinem Brief.

(gku ¦ bloomberg)

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