Sich vom Arbeitsalltag verabschieden und die Seele baumeln lassen: So sieht der ideale Ruhestand aus. Doch viele Schweizerinnen und Schweizer machen sich Sorgen um ihre Altersvorsorge. Reicht die persönliche Vorsorge für ein komfortables Leben in der teuren Schweiz? Wer darauf eine tendenziell negative Antwort hat, sieht sich schnell einmal nach anderen Ländern um, wo die AHV- und Pensionskassengelder mehr hergeben.
Folgende Staaten bieten sich an:
1. Monaco
Der Klassiker, nicht erst seit der versuchten Vasella-Trickserei. Das Fürstentum Monaco, eine nahe der Schweiz gelegene Enklave im Süden Frankreichs, kennt keine Einkommensteuer oder Erbschaftsteuer. Und: Im Ausland begangene Finanzvergehen werden nicht verfolgt. Allerdings sind die finanziellen Hürden für die Aufenthaltsberechtigung sehr hoch: Wer ein dauerhaftes Wohnrecht in Monaco erhalten will, muss mindestens 500'000 Euro bei einer monegassischen Bank hinterlegen und ein Miet- oder Kaufvertrag für eine Wohnung, die der Grösse des Haushalts entspricht, muss vorgelegt werden.
In Monaco leben bereits über 1200 Schweizerinnen und Schweizer.
Topziel für Gutbetuchte: Monaco.
2. Portugal
Portugal ist der neue Star unter den Auswanderer-Zielen. In Portugal sind die Lebenshaltungskosten vergleichsweise tief, das Klima angenehm. Wer den RNH-Sonderstatus (RNH steht für «residente não habitual») innehat, kann von einer Pauschalsteuer beziehungsweise einer Steuerbefreiung profitieren. Achtung, seit 2023 gilt eine neue Regel für Rentner: Während ausländische Altersbezüge, Pensionen und Renten bis anhin steuerfrei waren, werden diese neu pauschal mit 10 Prozent besteuert. Übrige Auslandseinkünfte wie Dividenden, Zinsen und dergleichen bleiben weiterhin steuerfrei.
Ende 2024 lebten 7619 Schweizerinnen und Schweizer in Portugal.
Portugal ist bei Schweizer Auswanderern aktuell hoch im Kurs (im Bild: Olhão an der Algarve).
3. Dubai
Dubai bietet topmoderne Infrastruktur und ist aus der Schweiz einfach zu erreichen. Das Emirat kennt keine klassischen Steuerabgaben. Einkommenssteuern auf sämtliche Einnahmen aus dem In- und Ausland gibt es nicht, darunter fallen auch Renten, Kapitalerträge oder Dividenden. Dasselbe gilt für die Vermögenssteuer sowie Erb- und Schenkungssteuer. Aber auch hier sind die Hürden nicht gerade tief: Wer das seit 2020 vorhandene «Retirement Visa» für Ausländer haben will, muss ein monatliches Einkommen von 20'000 Dirham (rund 5000 Franken) vorweisen können, finanzielle Mittel in der Höhe von rund 250'000 Franken haben oder Immobilien in den Emiraten im Wert von mindestens 500'000 Franken besitzen. Auch eine Kombination dieser Ansprüche ist möglich. Das wird alle fünf Jahre überprüft.
In die Vereinigten Arabischen Emirate (inkl. Dubai) leben rund 3500 Schweizerinnen und Schweizer.
Dubai: Gut erschlossen, topmodern, steuergünstig.
4. Thailand
Thailand gilt als beliebtes Ziel für Rentner aus Europa – nicht nur wegen des warmen Klimas, sondern auch wegen der tiefen Lebenshaltungskosten. Mit rund 1'500 bis 2'000 Franken im Monat lässt sich dort bereits gut leben. Die Gesundheitsversorgung ist privat organisiert, aber hochwertig und im internationalen Vergleich günstig. Steuervorteile locken zusätzlich: Ausländische Einkommen sind unter bestimmten Bedingungen steuerfrei, wenn sie erst im Folgejahr nach Thailand überwiesen werden. Ein spezielles „Retirement Visa“ erleichtert den dauerhaften Aufenthalt. Wer auswandert, sollte sich jedoch frühzeitig über Krankenversicherung, Steuern und Vorsorgeleistungen informieren. Seit 2024 gelten alle AHV-Renten, die nach Thailand transferiert werden, gelten als steuerpflichtiges Einkommen.
Rund 10'800 Schweizerinnen und Schweizer leben in Thailand, davon sind etwa 6'000 Rentner und Frühpensionäre.
Thailand gehört seit jeher zu den beliebtesten Auswandererzielen. Die neue Besteuerung der AHV-Renten wirft allerdings einen Schatten. (im Bild: Krabi/Koh Phi Phi)
5. Philippinen
Über 7000 Inseln zur Auswahl, tiefe Lebenshaltungskosten und freundliche Einwohner. Da nimmt man eher die gelegentlichen Naturkatastrophen hin. Positiv: Ausländer werden nur auf Einkommen aus philippinischen Quellen besteuert. Renteneinkünfte sind also steuerfrei, und eine Vermögenssteuer gibt es bislang nicht.
Auf den Philippinen leben über 3500 Menschen aus der Schweiz.
Die Philippinen mit der Trauminsel Boracay.
6. Panama
Wer in Panama wohnt, bezahlt nur Steuern auf Einkünfte aus einer panamesischen Quelle. Das zentralamerikanische Land unterhält keine Steuerabkommen mit anderen Ländern und es gibt keine Devisenkontrollgesetze. Dazu herrschen hier sehr strenge Gesetze zum Bankgeheimnis. Für Rentner ist der Erhalt eines Visums denkbar einfach: Man muss lediglich ein regelmässiges monatliches Einkommen von 1000 Dollar nachweisen können. Alternativ kann man auch 170'000 Dollar bei der Bank of Panama einzahlen. Wer das Visum erhält, hat automatisch Anspruch auf ständigen Wohnsitz. Rentner profitieren darüber hinaus von zahlreichen Rabatten im Alltag. Achtung: Sind die Lebenshaltungskosten auf dem Land tief, sind sie in Panama City relativ hoch.
Nach Panama sind bereits über 900 Personen aus der Schweiz ausgewandert.
Sicher, sauber, aber in der Stadt etwas teurer: Panama, mit der Hauptstadt Panama City.
7. Costa Rica
Ein beliebtes Ferienparadies, das trotz vergleichsweise hoher Lebenshaltungskosten auch bei Rentnern immer beliebter wird. Auch hier gilt: Jegliches im Ausland erwirtschaftete Einkommen wird unabhängig von der Art und der Quelle des Einkommens nicht besteuert. Die Genehmigung für einen dauerhaften Aufenthalt kann man bereits nach drei Jahren beantragen. Bedingung ist, dass man eine Rente von mindestens 1000 Franken monatlich nachweisen kann.
Über 1700 Schweizerinnen und Schweizer leben in Costa Rica.
Steuergünstig lebt es sich im Naturparadies Costa Rica (im Bild: Vulkan Arenal).
8. Bahamas
Karibik-Feeling und die Nähe zu den USA? Das bieten die Bahamas. Der Inselstaat kennt keine Einkommenssteuer. Somit sind Renten, Kapitalerträge und dergleichen steuerfrei. Die Lebenshaltungskosten sind allerdings eher hoch, weil hohe Zölle auf alle Importwaren erhoben werden.
Nach den aktuellsten verfügbaren Daten lebten Ende 2023 insgesamt 307 Schweizerinnen und Schweizer auf den Bahamas. Viele von ihnen sind jedoch nicht pensioniert, sondern im Finanzdienstleistungssektor tätig.
Viele Inseln, wenig Steuern: Die Bahamas.
9. Uruguay
Südamerika? Geht auch, in Uruguay. Auch da weilte Herr Vasella zeitweilig. Das Land ist sicher und bietet ein territoriales Steuersystem. Das heisst, dass Altersrenten, Sozialversicherungszahlungen, Mieteinnahmen und Kapitalgewinne steuerfrei sind. Lediglich Zins- und Dividendenzahlungen sind steuerbar. Diese fallen aber erst an, wenn man schon mindestens zehn Jahre im Land wohnt.
In Uruguay leben etwas mehr als 1000 Menschen aus der Schweiz.
In der Pampa verschwinden, wie hier nahe der Stadt Rocha, geht in Uruguay ganz gut.
10. Mauritius
Das Ferienparadies im Indischen Ozean als ständiger Wohnsitz? Warum nicht: Mauritius erhebt zwar Steuern auf im Ausland generierte Einkünfte – der Steuersatz für die individuelle Einkommensteuer beträgt pauschal 15 Prozent. Ansonsten sind die Konditionen aber vorteilhaft, dazu die Lebenskosten relativ gering. Wer im Ruhestand und mindestens 50 Jahre alt ist, kann eine Aufenthaltsgenehmigung beantragen, die 10 Jahre gültig bleibt. Dafür muss man ein monatliches Einkommen (Rente) von mindestens 1500 Euro (oder Gegenwert in USD/Mauritius-Rupien) nachweisen können.
Auf Mauritius geniessen etwa 650 Schweizerinnen und Schweizer ihr Leben.
Traumziel im Indischen Ozean als Wohnort? Mauritius wäre eine Idee.
Die Besten sind nicht die Beliebtesten
Auf dieser Liste fehlen klassische Auswanderungsländer von Schweizern wie etwa Brasilien oder Kanada. Dies, weil es dort keine steuerlichen Vorteile gibt. Die insgesamt 125'602 Personen, die laut Bundesamt für Statistik 2024 aus der Schweiz ins Ausland ausgewandert sind, zogen eine ganze Anzahl Faktoren in ihre Überlegungen mit ein. Was auch immer die Gründe sind: Eine professionelle Beratung ist vor diesem grossen Schritt unerlässlich.
Dieser Artikel erschien zuerst auf Blick.ch unter dem Titel: «Das sind die besten Länder für Auswanderer».
3 Kommentare
Sicher ist ein wichtiger Punkt auch die Gesundheitsversorgung, die man dann im neuen Land erhalten will.
Die Lebenshaltungskosten in der Schweiz sind vergleichsweise sehr hoch, dass sich auch ein Umzug in ein "günstiges" Land wie Deutschland lohnt.
Hier kann man dann ohne Sprache zu lernen mit geringeren Integrationsproblemen anfangen.
Steuervorteile sind da Tüpfelchen auf dem i. Viele mit kleiner Rente wollen halt nur ein wenig mehr Wohlstand.
Warum wird D nicht erwähnt? Da von meiner Rente aus der Pensionskasse in D nur der obligatorische Betrag von ca. SFr 1100 versteuert werden muss, bleibt der wesentlich höher überobligatorische Teil steuerfrei. Auch kennt man hier keinen Eigenmietwert und keine Vermögenssteuer. Auch die Finanzerträge müssen nur mit 25 % versteuert werden. Ich spare damit in D gut 80 % beim Steuerbetrag.
Was sie hier nicht schreiben. Es wird immer schwieriger oder fast unmöglich ein Bankkonto oder auch eine Vermögensverwaltung in der Schweiz aufrecht zu halten, nachdem sie sich abgemeldet haben. Dank vieler immer neuen Regulierungen werden wir bald wieder zu Leibeigenen wie im Mittelalter.