Welches ist das umweltfreundlichste Verkehrsmittel? Wer Schweizer Zeitungen liest, den politischen Entscheiden folgt oder per Strassenumfrage eine Feldforschung startet, für den ist die Sache klar: Es muss die Bahn sein.

Kein anderes Land in Europa gibt pro Kopf so viel für die Bahn aus, hat die deutsche «Allianz pro Schiene» ausgerechnet. Nur hier trifft man Hochschulprofessoren, die gemeinsam ihr indisches Take-away-Curry in der ersten Klasse verspeisen; für viele Schweizer ist der Sitzplatz im Waggon so gut wie ein zweiter Wohnort und das Generalabonnement der erste Zugang zur Mobilität. Dies alles auch im Bewusstsein, der Umwelt etwas Gutes zu tun.

Das Auto hat es hingegen schwer: Die berühmte «Milchkuh»-Initiative der Autobranche hatte vor dem Volk keine Chance. Der Strassenfonds NAF muss sich voll aus Einlagen speisen, die die Strassenbenutzer aufbringen, der Bahnfonds FABI hingegen darf die Geldbeutel sämtlicher Steuerzahler anzapfen und über die Mineralölsteuer jene der Autofahrer im Speziellen. Während die Autofahrer 85 Prozent der Kosten ihres Verkehrssystems selber bezahlen, kommen die Bahnfahrer für weniger als die Hälfte der Kosten auf. Autobarone wie Walter Frey oder Martin Haefner raufen sich seit Jahrzehnten die Haare, weil sie ihre Branche benachteiligt sehen. Tatsächlich stehen sich zwei Lager recht unversöhnlich gegenüber: Die Auto-Fraktion, angeführt von der SVP, wo Frey immer noch die Fäden zieht, und die eher links-grüne Bahn-Fankurve.

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Dirk Ruschmann
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