In den letzten Jahren hat sich MacKenzie Scott, ehemals MacKenzie Bezos, einen Namen als Philanthropin gemacht. Als Philanthropin, die gerne grosse Summen spendet.

Im Juni 2021 spendete sie beispielsweise 2,74 Milliarden Dollar an 286 verschiedene Organisationen. Und vergangenen Donnerstag teilte «Communities in Schools», ein Netzwerk von gemeinnützigen Organisationen, das in armen Schulbezirken in den USA arbeitet, mit, man habe 133,5 Millionen Dollar von der ehemaligen First Lady von Amazon erhalten. Das berichtet «Vanity Fair».

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Mit der jüngsten Spende erhöhe sich, so «Vanity Fair» weiter, Scotts Gesamtspendensumme seit ihrer Scheidung 2019 auf mindestens 8,6 Milliarden Dollar. Damit lässt Scott ihren Ex aussehen wie ein ziemlicher Geizhals.

Scott 18 Prozent, Bezos 1 Prozent

Laut «Forbes» verfügt Scott über ein Nettovermögen von knapp 47 Milliarden Dollar. Davon hat sie rund 18 Prozent verschenkt. Demgegenüber hat Jeff Bezos ein Nettovermögen von rund 165 Milliarden Dollar, von denen er Berichten zufolge rund 2,1 Milliarden Dollar verschenkt hat, also 1 Prozent. 2 Milliarden Dollar sind zwar absolut sehr viel Geld. Im Vergleich zum prozentualen Anteil, den Scott für Charity ausgibt, erscheint diese Summe dann aber nicht mehr besonders grosszügig.

Ohnehin aber ist Bezos nicht als grosser Spender bekannt. 2018, als Amazon unter heftiger Kritik dafür stand, Druck auf Mitarbeitende auszuüben und einen Teil der Angestellten so schlecht zu bezahlen, dass sie auf staatliche Lebensmittelhilfe angewiesen seien, sagte Bezos in einem Interview mit Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner, ihm falle kein guter Weg ein, sein riesiges Vermögen ausserhalb der Finanzierung seines Weltraum-Unternehmens auszugeben. Damals sagte er wörtlich: «Die einzige Möglichkeit, die ich sehe, um so viele finanzielle Mittel einzusetzen, ist, meine Amazon-Gewinne in die Raumfahrt zu investieren. Ich liquidiere derzeit etwa 1 Milliarde Dollar pro Jahr an Amazon-Aktien, um Blue Origin zu finanzieren. Und ich habe vor, das noch lange Zeit zu tun.»

Nur einen Monat später half Amazon mit, eine Steuer in Höhe von 275 Dollar pro Mitarbeiter für grosse Unternehmen in Seattle zu verhindern. Die Steuer hätte dazu beitragen sollen, das Obdachlosenproblem der Stadt zu lindern. Ausserdem ist Bezos überzeugt, «dass gewinnorientierte Modelle in vielen Fällen die Welt besser machen als philanthropische Modelle, wenn man sie zum Funktionieren bringt».

Scott wie Buffett und Gates

Demgegenüber hat sich Scott schon kurz nach der Scheidung der «Giving Pledge»-Initiative angeschlossen. Sie wurde von Warren Buffett sowie Bill und Melinda Gates ins Leben gerufen. Die Initiative ermutigt die reichsten Menschen der Welt, einen Grossteil ihres Reichtums wohltätigen Zwecken zu widmen.

Marcel Speiser Handelszeitung
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