United Airlines bestellt als erste Fluggesellschaft den geplanten Überschalljet von Boom Technology. Die Airline setzt damit darauf, dass Geschäftsreisende für schnellere Langstreckenflüge viel Geld bezahlen werden.

Die Fluggesellschaft wird 15 der Überschalljets kaufen, die schon vor dem Ende des Jahrzehnts Passagiere befördern sollen, teilten die Unternehmen am Donnerstag in einer Erklärung mit. Bei einem Preis von 200 Millionen Dollar pro Flugzeug habe der Deal einen Wert von 3 Milliarden Dollar, sagte Blake Scholl, Gründer und Chef des Flugzeugentwicklers. United hat zudem Kaufoptionen für 35 weitere Flugzeuge erworben.

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Von New York nach London in dreieinhalb Stunden

United will der erste Betreiber des Fliegers werden. Für die US-Fluggesellschaft sprechen die küstennahen Drehkreuze Newark und San Francisco, von wo dreieinhalbstündige Flüge nach London beziehungsweise sechsstündige Reisen nach Tokio möglich werden würden. Überschallflüge über Land sind in den USA verboten.

Boom versucht als erster Hersteller seit der europäischen Concorde 2003 wieder kommerzielle Überschallflüge anzubieten. Die Firma hat schon 250 Millionen Dollar aufgewendet und bis zum Erstflug der sogenannten Boom Overture könnten die Entwicklungskosten auf 8 Milliarden Dollar anwachsen.

Der Deal mit United kommt weniger als einen Monat nach dem Zusammenbruch von Aerion, einem weiteren Entwickler von Überschalljets. Aerion warf am 21. Mai trotz Aufträgen in der Höhe von 11 Milliarden Dollar aus finanziellen Gründen das Handtuch.

Riesiger Markt für neue Überschallflugzeuge

Der Markt für neue Überschallflugzeuge könnte laut einem Bericht des Analysten Myles Walton von der UBS bis 2040 ein Volumen von 160 Milliarden Dollar haben. Die zusätzliche Geschwindigkeit wäre vor allem für Geschäftskunden verlockend, aber die Preise könnten für einige zu hoch sein, so Walton.

Letztes Jahr kündigte Boom zudem eine Zusammenarbeit mit dem Motorenhersteller Rolls-Royce an. Der Jet werde so optimiert sein, dass er mit nachhaltigem Flugbenzin fliegt und keine Netto-Kohlenstoffemissionen hat, so United.

(bloomberg | gku)