Novak Djokovic und Lacoste: Die lukrative Swiss-Connection wackelt

Das T-Shirt mit Croc-Print aus der Kollektion Lacoste Sport x Novak Djokovic: 30 Prozent Rabatt, jetzt nur noch 55 Franken. Die Jacke aus der gleichen Kollektion: 149 Franken, um 40 Prozent günstiger als sonst. Im Online-Shop von Lacoste werden aktuell viele Teile aus der Produktpalette namens Lacoste Sport x Novak Djokovic vertickt. Und auch im Verhältnis zwischen Lacoste und seinem Markenbotschafter und Sponsoringpartner dürfte die Wertschätzung schon höher gewesen sein. Vor allem seitens der legendären Sport- und Lifestylemarke Lacoste, die seit 2012 dem Schweizer Unternehmen Maus Frères (Manor, Gant, The Kooples) gehört. Schon 1998 waren die verschwiegenen Genfer bei Lacoste eingestiegen; vor zehn Jahren dann wurde das Krokodil final eingeschweizert.Verliert Djokovic Sponsoren? «Das Risiko besteht» Eignet sich der kontroverse Tennis-Star als Markenbotschafter? Experte Marcel Hüttermann ordnet ein und sagt, was er Sponsor Hublot jetzt rät. Markenexperte Peter Felser sagt: «Für einen Rebellen wie Djokovic ist immer Platz» Lukrative Swiss-Connection für Djokovic Von allen Sponsoringverträgen, die dem serbischen Tennis-Ass gemäss «Forbes» jährlich 30 Millionen Dollar einbringen, soll jener mit Lacoste einer der höchstdotierten sein – wenn nicht sogar der wertvollste. 9 Millionen Dollar flögen Djokovic jährlich von Lacoste zu, berichten US-Medien. Während sich viele von Djokovics Sponsoren, darunter etwa Asics, Peugeot oder die Schweizer Uhrenmarke Hublot, noch nicht zu den australischen Impf-Eskapaden ihres Schützlings geäussert haben, soll es seitens Lacoste zu einer Art Aussprache-Aufruf gekommen sein. Gemäss CNN will sich Lacoste mit dem Tennis-Star «so bald wie möglich in Verbindung setzen, um die Ereignisse zu besprechen, die seine Anwesenheit in Australien begleitet haben». Hier wird freundlich formuliert, was möglicherweise zu einer eher unfreundlichen Unterhaltung führen wird. Viel Swissness drin bei Lacoste Was zu vermuten ist: Die stets auf einen properen Eindruck bedachten Schweizer dürften «not amused» sein über die Auftritte von Djokovic. Auch deshalb nicht, weil die Marke Lacoste als starker Performer im Reich der Maus Frères gilt. Einen Brand, der im weissen Sport und im weiten Feld des Lifestyle punktet, will sich niemand besudeln lassen. Schon gar nicht der Besitzer. Lacoste wird in internationalen Medien meist als französische Marke dargestellt. Was den Schweizer Besitzern wohl nur recht sein kann, denn französisches Flair dürfte in der globalen Fashion-Community mehr hergeben als nüchterne Swissness. Tatsächlich aber steckt viel Schweiz drin in der legendären Marke. Nicht nur gehört der Brand den Schweizern. Beide, Maus Frères wie auch Michel Lacoste, Sohn von Tennislegende René Lacoste, sind in Genf verwurzelt. Die «Bilanz» taxiert den Wahlgenfer Michel Lacoste auf ein Vermögen von zwischen 350 und 400 Millionen Franken; die Familien Maus und Nordmann werden vom Wirtschaftsmagazin auf einer finanziellen Flughöhe von 3 bis 3,5 Milliarden Franken angesiedelt. Die verzwickte Sache um die Djokovic-Fama berührt die reiche Familie Maus an einer Stelle, die für alle vermögenden Menschen heikel ist: Wer viel hat, kann auch viel verlieren. Und wenn es nur ein gutes Marken-Image ist.