Ranking – die besten Spas 2022 in der Schweiz und den Alpen

Während wir das Virus niederimpfen, hat sich ein positiver Nebeneffekt ins Jahr 2022 gerettet: Die Konfrontation mit der eigenen Gesundheit führte bei vielen Menschen zu einem erhöhten Bewusstsein dafür, dieses fragile Gut zu pflegen und zu schützen. Fragen spuken in den Köpfen herum: Lebe ich gesund? Sind meine Abwehrkräfte stark genug? Bin ich auch mental fit für meine Ziele im neuen Jahr? Im Wissen um die Notwendigkeit einer robusten Gesundheit investiert die «Generation Mitte» so viel Zeit und Geld in Spa-Auszeiten wie nie. Bevor man nun den «Reset»-Knopf drückt, um bei einem kleinen oder grösseren Time-out wieder zu sich selbst zu finden oder sich neu zu erfinden, muss man sich über seine individuellen Bedürfnisse klar werden. Soll es in erster Linie ein naturnaher Rückzugsort zum Entschleunigen und Auftanken sein, wo auch der Genuss nicht zu kurz kommt? Dann eröffnen die führenden Wellbeing-Hotels jedem Gast einen persönlichen Weg zu neuer Energie und Balance. Wer einen gesünderen Lebensstil anstrebt oder ernsthaft seine körperliche und geistige Leistungsfähigkeit verbessern will, findet in einem der topplatzierten Gesundheitstempel die passenden Rahmenbedingungen und transformativen Konzepte zur Selbstoptimierung. Das Versprechen auf Selbstreinigung und Selbsterneuerung in schönster Naturszenerie wird im Alpenraum nirgends überzeugender eingelöst als im wiederholt erstplatzierten, enorm erfolgreichen Lanserhof Tegernsee. «Ein Kick-off für eine nachhaltig wirkende Lebensstiländerung», meint die Mehrheit der 68 befragten Experten. Dass man bei einem 7- bis 14-tägigen -Aufenthalt in dieser süddeutschen Gesundheitsbastion den Körper auf Trab bringt und den Kopf frei kriegt, kann vorausgesetzt werden – genauso wie die Tatsache, dass die Programme zum Entgiften, Entschlacken und Entsäuern so zeitgemäss ausgeklügelt sind wie die Symbiose aus traditionellen Naturheilverfahren und innovativer Spitzenmedizin. Fokus auf das eigene Ich Das Besondere am Lanserhof Tegernsee ist hingegen die Art, wie es dem Ärzte- und Therapeutenteam gelingt, innerhalb der übergeordneten Prinzipien der modernen FX-Mayr-Medizin empathisch und individuell auf den einzelnen Kurgast einzugehen und jedem die passenden Werkzeuge auf den Weg zu geben, um schlechte Gewohnheiten durch gesundheitsfördernde Verhaltensweisen zu ersetzen, damit die Reise zu einer lebendigeren Version seiner selbst nicht zu Hause gleich wieder zum Erliegen kommt. Der Schwesterbetrieb Lanserhof Lans in Tirol hält sich auf dem fünften Platz, während die mehrmals verschobene Eröffnung des vielversprechenden Lanserhof Sylt nun auf Mai angekündigt ist. Innerhalb von nur anderthalb Betriebsjahren konnte sich das Chenot Palace Weggis von null auf Rang 2 katapultieren. Im Zentrum des ganzen Tuns steht hier die Chenot-Methode, die Dominique Chenot und ihr verstorbener Mann Henri einst im Palace Merano entwickelt und dann nach Weggis transferiert haben. Im Wesentlichen werden bei der einwöchigen Kur Giftstoffe im Körper eliminiert, um die Vitalität und das Energieniveau zu erhöhen, gleichzeitig werden bereits kleinste Zeichen von körperlichen und organischen Ungleichgewichten festgestellt und durch verschiedene Massnahmen ausgeglichen. George Gaitanos, der wissenschaftliche Leiter, erklärt es sinnbildlich so: «Zunächst reinigen wir die Batterie des Kurgasts, dann versorgen wir sie mit Energie. Je voller die Batterie mit Energie geladen ist, desto besser ist man gegen gesundheitliche Störfaktoren gewappnet.» Als einstiger Profi-Athlet hat der charismatische Grieche schon früh die Formbarkeit des menschlichen Körpers und dessen Potenzial erkannt. «Nur mit aktiver Selbstoptimierung können wir unsere Jugendlichkeit bewahren und die verbleibenden Jahre möglichst ohne Funktionsverlust verbringen», sagt er. Um sich eine starke geistige und körperliche Leistungsfähigkeit zu erhalten, gebe es keine Abkürzungen. «Man muss ernsthaft etwas für die eigene Resilienz tun.» Eine Neuheit – optional wählbar – ist der systemische Zugang zur eigenen Biologie durch Epigenetik. «Biohacking» ebnet den Weg dorthin. «Die DNA jedes Menschen speichert genetische Information», erklärt Gaitanos. «Wir haben die Tools, um diese Information zu lesen und entsprechend auf genetische Risiken hinzuweisen. Durch präzise Lifestyle-Änderungen kann jeder Gast die Kontrolle über die eigene Biologie gewinnen und diese bestmöglich für sich arbeiten lassen.» Upgrade für den Körper Im Palace Merano (Rang 3) ist die Marke Chenot verschwunden, die Kur jedoch praktisch dieselbe geblieben. Dem langjährigen Chefarzt Massimiliano Mayrhofer ist es gelungen, aus dem Schatten des einstigen Spa-Gurus Henri Chenot zu treten. Wer sich ohne Wenn und Aber dem strengen, individuell massgeschneiderten Gesundheitsregime und dem interdisziplinären Mix aus Hightech-Diagnosen, klassischen Körpertherapien (Osteopathie, Akupunktur, Massagen, Hydrotherapie, Schlammpackungen) und Detox-Cuisine unterzieht, fühlt sich nach einer Woche wie neugeboren – und hat ganz nebenbei ein paar Kilo abgenommen. Bluttests für unterschiedlichste Zwecke werden gleich im eigenen Labor ausgewertet und liegen in maximal zwölf Stunden vor. Für Gäste mit Post-Covid-19-Syndromen werden Ozonbehandlungen und intravenöse Infusionen angeboten, die den Körper schnell mit den nötigen Vitaminen und Spurenelementen versorgen. Doch geht es auch hier nicht primär darum, Krankheiten zu kurieren, sondern Körper und Geist neu zu starten und dabei alles zu beseitigen, zu verhindern oder zumindest zu verzögern, was den Menschen krank, alt und hässlich macht. Im ebenfalls drittplatzierten Grand Resort Bad Ragaz, das sich durch seine 180-jährige Bäderkultur mit heilendem Thermalwasser von allen anderen Hotels dieses Rankings unterscheidet, machen die unlängst eingeführten «New You»-Programme Lust auf dauerhaft wirksame Veränderung. Diese gehen spezifisch auf verschiedene Lebensstile ein und haben jeweils ein transformatives Ziel. So ist beispielsweise das fünftägige Programm «Boost your Power» eine Initialzündung für alle, die jahrelang Raubbau an ihrem Körper betrieben haben und wieder richtig fit werden wollen. In den nächsten Jahren sollen der Spa-Bereich und das medizinische Zentrum durch einen entsprechenden Neu- und Umbau weiter zusammenwachsen. Das Waldhotel Health & Medical Excellence im Bürgenstock Resort (Rang 11) überdenkt gerade seine zukünftige Ausrichtung und läuft auf kleiner Flamme, während die Clinique La Prairie (Rang 7) in Montreux zu neuen Höhenflügen ansetzt und der Hof Weissbad (Rang 10) im Appenzellerland wie eh und je darauf hinzielt, mittels FX-Mayr-Medizin Ballast abzuwerfen und frische Kräfte zu mobilisieren. Wellness mit Wirkung Reconnect – wieder zu sich finden – ist das Motto im heiter stimmenden Vivamayr Altaussee (Rang 6) im Salzkammergut. Hier lernen zivilisationsgebeutelte Dauergestresste, darunter viele Millennials, die Zeit anzuhalten, in sich zu gehen und ein paar Gänge runterzuschalten. Auch die anderen Topadressen für Prävention und Regeneration, sei es die Villa Stéphanie im Brenners Park-Hotel (Rang 7) in Baden-Baden oder das Adler Balance (Rang 13) in den Dolomiten, wirken heute keineswegs mehr wie Reha-Kliniken. Zu gross ist die Durchmischung der Gäste, und das Design hält mit jedem trendbewussten Ferienresort mit, sodass man sich kaum als Patient und stets als Hotelgast fühlt. Das Hotel Post Bezau by Susanne Kaufmann (Rang 9) im Bregenzerwald erfindet sich kontinuierlich neu. Mit ungekünstelter Authentizität wird hier vorgelebt, wie man den klassischen Kurgedanken entstauben und Gesundheitsferien den Anstrich von zeitgemässem Chic verleihen kann. Das Team um Susanne Kaufmann inspiriert auf vielfältige Weise zu einem Leben mit mehr Leichtigkeit und tiefem Wohlbefinden. Im Fokus stehen mehrtägige Retreats zu Themen wie Yoga, Pilates, Immun-Boost, Detox, Body Shaping oder Holistic Beauty. Dabei bilden Bewegung, Ernährung, Schlaf und Spa-Treatments eine Einheit – ab März 2022 mit einem neuen Schwerpunkt auf Mindset-Retreats. Das richtige Mindset Es ist das grosse neue Thema in der Wellbeing-Welt: mentale Gesundheit. Klarheit darüber finden, wie man seine Potenziale besser ausschöpfen kann. Warum also nicht einen Ferientag im Hotel dazu nutzen, um mithilfe eines Mentaltrainers über sich selbst hinauszuwachsen und die Weichen seines Lebens auf Erfolg und Zufriedenheit zu stellen? Der profilierte Life-Coach Thomas Theurillat bietet in Zusammenarbeit mit dem Grand Hotel Kronenhof (Rang 9) in Pontresina ein «Oneday Mental Coaching» an. Dabei fühlen er und Sportpsychologin Evelyne Stock den persönlichen Knackpunkten des Gasts offen und empathisch auf den Zahn, zeigen realistische Wege für einen Neustart auf und machen Mut, die besprochenen Ziele wirkungsvoll umzusetzen – idealerweise bei einem Wandertag draussen in der Engadiner Natur. Es ist noch gar nicht lange her, dass ein Spa nicht viel mehr war als eine mehr oder weniger hochstilisierte Saunalandschaft, flankiert von ein paar Behandlungsräumen mit mittelmässigen, überteuerten Massagen und Schönheitsbehandlungen. Das reicht heute für kein ernst zu nehmendes Wellbeing-Hotel mehr aus. Der Grundsatz «Carpe diem» gilt mehr denn je. Erstens wollen selbst genussorientierte Wellnessgäste keine verhätschelnden «Pampering»-Programme mehr, sondern wünschen gesundheitsfördernde Treatments mit nachhaltig wirkendem Effekt, im Idealfall gar körperliche und seelische Wow-Erlebnisse. So mag beispielsweise eine Körpertherapeutin nutzbringend darauf hinweisen, dass das nervige Rückenleiden eigentlich ein Magenproblem ist. Es geht vielen Gästen darum, bei einem Spa-Aufenthalt die eigenen Abwehrkräfte zu stärken und gezielt innere Ungleichgewichte zu korrigieren, um nach ein paar Relax-Tagen so tiefenentspannt wie energiegeladen in die hektische Welt zurückzukehren. Die Achillesferse für die Hotels ist derzeit der Mangel an Fachkräften, die diesen Ansprüchen gerecht werden können. Sogar bei Spa-Superstars wie dem Dolder Grand (Rang 5) in Zürich oder dem Bürgenstock Hotel & Alpine Spa (Rang 11) am Vierwaldstättersee ist es oftmals so, dass ein Viertel der Therapeuten grossartig bis genial ist, die Hälfte gut und das letzte Viertel unfähig bis unwillig. Methodik Das im zehnten Jahr erscheinende Spa-Ranking der «Handelszeitung» basiert auf drei verschiedenen Quellen. Die erste ist eine Umfrage unter 68 Wellness-Experten, Reiseprofis und Hotelkennern. Die zweite Quelle stützt sich auf die aktuellen Einschätzungen bedeutender Reisepublikationen und -portale. Die dritte Quelle sind mehr als 90 eigene Tests in den letzten 18 Monaten. Berücksichtigt wurden alle relevanten Spa- und Gesundheitshotels im Alpenraum und im Schwarzwald. Zweitens wird der Wellbeing-Begriff heute sehr viel weiter gefasst (zum Beispiel Achtsamkeitstraining und Meditation) und bezieht vermehrt die umliegende Natur mit ein: Ausdauersport an der frischen Luft, Bergtouren, Waldbaden, spektakulär gelegene Yoga-Plattformen. «The spa has left the building», benannte die «New York Times» den Trend, und das Le Grand Bellevue (Rang 24) in Gstaad war eines der ersten Schweizer Luxushotels, die aufzeigten, wie man auch ausserhalb der Spa-Komfortzone zu sich selbst und dem eigenen Glück finden kann. «Wild Wellness», wie es hier heisst. Das Tschuggen Grand Hotel (Rang 3) in Arosa setzt mit seinem unlängst lancierten Moving-Mountains-Programm ebenfalls auf allerlei Outdoor-Erlebnisse, teilweise in Begleitung von lokalen Bergführern; bei der Rückkehr locken dann entspannende Massagen in der Tschuggen Bergoase und ein feines Abendmenu auf pflanzlicher Basis, sofern man dies wünscht. Drittens: Die Prioritäten bei der Wahl eines Spa-Hotels haben sich seit Corona verändert. Viel Platz zu haben und einen weiten Horizont, ist wichtiger als eine kolossale Wellness-Infrastruktur, sofern diese in stimmigem Verhältnis zum Ganzen steht und die Spa-Kompetenz gewährleistet ist. Entsprechend werden manche Flaggschiffe der österreichischen und süddeutschen Wellnesswelt – etwa das Posthotel Achenkirch (Rang 24) in Tirol oder die Traube Tonbach im Schwarzwald – von kleineren, in weltentrückter Idylle gelegenen Hotelperlen der neuen Generation getoppt. Die Adler Lodge Alpe (Rang 3) auf der Seiser Alm, das San Luis (Rang 5) in Hafling ob Meran, das 7132 Hotel Vals (Rang 15) oder das Riffelalp Resort 2222 m (Rang 24) ob Zermatt sind Beispiele solch grosszügig konzipierter Zufluchten. Gefühl des Aufgehobenseins Dennoch behaupten sich einzelne Klassiker der letzten Jahrzehnte gut in den Wellbeing-Charts. So lassen das Sonnenalp Resort im Allgäu (Rang 15), das Bareiss im Schwarzwald (Rang 22) und das Alpenresort Schwarz in Tirol (Rang 24) die Energie und Passion der Gastgeberfamilien spürbar werden. Ähnliches lässt sich über den Stanglwirt (Rang 9) bei Kitzbühel sagen. Der Familienbetrieb vermittelt in elfter Generation ein Gefühl des Aufgehobenseins. Zudem wurden hier die von der Pandemie erzwungenen Schliessungsmonate zu zahlreichen Erneuerungen genutzt, sodass sich nun atmosphärisch alles nahtlos zusammenfügt. Beste Voraussetzungen für eine kleine Spa-Auszeit im eigenen Land bieten das Gstaad Palace (Rang 7), das Kulm Hotel St. Moritz und das Eden Roc (beide Rang 11) in Ascona. Auch das Park Hotel Vitznau (ebenfalls Rang 11) und der Lenkerhof (Rang 15) im Simmental sind grossartige Orte für einen Tapetenwechsel ganz in der Nähe. Im Beatus (Rang 37) am Thunersee haben sich die monatlich stattfindenden Yoga-Retreats etabliert. Und das Spa Cinq Mondes im frisch renovierten Beau-Rivage Palace (Rang 7) in Lausanne punktet konstant mit dem besten Therapeutenteam in der Romandie und bietet neuerdings auch holistische Gesundheitsprogramme und sportliches Coaching an. An der Spitze behaupten sich unverändert das Alpina Gstaad und Schloss Elmau, doch erobert das oberbayerische Resort den ersten Platz zurück: Die Kombination von körperlichen, seelischen, landschaftlichen, kulinarischen und kulturellen Genüssen, die hier in verlässlich hoher Qualität zu finden sind, gibt es sonst nirgends auf der ganzen Welt. Darüber hinaus verbindet Schloss Elmau scheinbar unvereinbare Gegensätze auf elegante Weise und vermittelt seinen Gästen besser als jedes andere alpenländische Wellbeing-Hotel, warum Gesundheit und Genuss zusammengehören.

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