Der von Russland entwickelte Corona-Impfstoff «Sputnik V» ist nach vorläufigen Ergebnissen aus Moskau zu 92 Prozent wirksam. Das teilte der staatliche Direktinvestmentfonds am Mittwoch mit, der das Vakzin mitfinanziert und im Ausland vermarktet.

Die Berechnung basiere auf 20 bestätigten Coronafällen unter 16'000 Menschen, die entweder mit dem Serum geimpft worden seien oder ein Placebo erhalten hätten. Das sind vergleichsweise wenig Fälle, um eine Wirksamkeit zu bestimmen.

Bedenken im Ausland

Die Testpersonen haben bislang in der wichtigen Test-Phase III die erste und zweite Dosis der Impfung erhalten. Sie besteht aus zwei Teilen: Nach der ersten Spritze bekommen die Freiwilligen nach 21 Tagen eine zweite. «Sputnik V» war Mitte August bereits nach Abschluss der Testphase II freigegeben worden. Das war ein unübliches Vorgehen, internationale Wissenschaftler hatten Bedenken.

Daten zur Phase III-Studie sollen nach dem Abschluss der klinischen Tests publiziert werden. Eine Veröffentlichung zu einer früheren Studienphase zu dem Impfstoff wurde von internationalen Experten angezweifelt, russische Forscher wiesen die Vorwürfe zurück.

Derzeit nehmen dem Fonds zufolge insgesamt 40'000 Freiwillige an der Studie teil, um herauszufinden, wie wirksam das Vakzin ist und welche Nebenwirkungen auftreten. Neben Russland wird «Sputnik V» auch in Belarus, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Venezuela getestet.

Auch Deutschland und China mit Erfolgsmeldungen

Die Nachricht über die Wirksamkeit des russischen Impfstoffes erfolgte, nachdem das Mainzer Unternehmen Biontech und der Pharmakonzern Pfizer mitgeteilt hatten, dass ihr Impfstoff einen mehr als 90-prozentigen Schutz bietet. Auch China berichtete von einem wirksamen Impfstoff.

Russlands Gesundheitsminister Michail Muraschko sagte, die klinischen Studien hätten gezeigt, dass «Sputnik V» eine «effiziente Lösung ist, um die Ausbreitung des Coronavirus zu stoppen». Zuletzt breitete sich das Virus mit nicht dagewesener Geschwindigkeit aus. Massenimpfungen der Bevölkerung sollen in den nächsten Wochen beginnen.

Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Lewada wollen sich allerdings nur 36 Prozent der Befragten freiwillig gegen Corona impfen lassen. In Russland gab es am Dienstag laut offizieller Statistik fast 20'000 neue Infektionen. Seit Beginn der Pandemie wurden mehr als 1,8 Millionen Fälle bekannt.

In Russland ist mittlerweile ein zweiter Impfstoff registriert worden, ein dritter ist nach früheren Angaben in der Entwicklung.

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(sda/gku)