Serena Williams: So scheffelt die Tennislegende Millionen wie Roger Federer.

Serena Williams hat genug. Die 40-jährige Tennisspielerin hat angekündigt, dass sie nach den US Open zurücktreten wird. Die seit längerem kursierenden Gerüchte dazu bestätigte sie an der Pressekonferenz nach ihrem Zwei-Satz-Sieg am Montag in Toronto. Es war der erste Sieg von Williams seit 14 Monaten. In der aktuellen «Vogue»-Ausgabe gab die US-Amerikanerin vertieften Einblick in ihr Seelenleben: Das Thema Rücktritt sei in ihrer Familie ein Tabu gewesen. Nun stehe sie aber an einem Scheideweg. Mit Serena Williams verlässt nicht nur eine der erfolgreichsten Spielerinnen aller Zeiten den Tenniszirkus. Die 40-Jährige gewann in ihrer Karriere 73 Titel, davon 23 auf Stufe Grand Slam. Ganze 319 Wochen verbrachte sie zudem als Weltranglistenerste auf dem Tennis-Thron. Williams setzte auch als Werbeikone auf und neben dem Platz neue Massstäbe. Damit ist sie das weibliche Pendant zu Roger Federer. Es gibt spannende Parallelen zwischen den beiden Tennis-«GOATs» («Greatest Of All Time»): Aufschlag: Sportlicher Erfolg Grundlage für den Status als Weltstars mit dem richtigen Riecher fürs Business sind bei Williams und Federer ihre sportlichen Erfolge. 1251 Siege hat der Schweizer in seiner Karriere bisher aneinandergereiht, bei der US-Amerikanerin mit dem gleichen Jahrgang 1981 sind es ebenfalls über 1000 Siege in Einzel- und Doppel-Matches. Federer spielte bis jetzt 130,6 Millionen Dollar ein, Williams kommt auf ein Total von 94,6 Millionen Dollar. Damit hat sie mehr als doppelt so viel Karrierepreisgeld eingespielt als jede andere weibliche Athletin. Federer belegt hinter seinen Dauerrivalen Novak Djokovic und Rafael Nadal den dritten Platz. Federer hält Versprechen gegenüber Fan «Können Sie bitte noch acht, neun Jahre weiterspielen, damit ich gegen Sie spielen kann, wenn ich Profi bin?» Diese Frage stellt der erst siebenjährige Izyan «Zizou» Ahmad bei einer Pressekonferenz mit Roger Federer an den US Open 2017. Der Schweizer versprach dem Jungen: «Wenn du Profi wirst, kehre ich für dich auf die Tour zurück.» Zwar ist «Zizou» mit seinen aktuell zwölf Jahren noch nicht professioneller Tennisspieler, aber er ist zurzeit die Nummer eins in der U12-Kategorie der USA. Darum löste Federer vor kurzem sein Versprechen mithilfe seines Sponsors Barilla ein. Unter dem Vorwand, einige Trainings absolvieren zu dürfen, wurde das junge Talent in die Schweiz auf die Anlage des Tennisclubs Grasshoppers Zürich eingeladen. Dort wurde er wie ein Star behandelt – und durfte als Überraschung ein Tennismatch mit seinem grossen Idol spielen. «Der beste Tag in meinem Leben», freute sich «Zizou». Ganz vergleichen lassen sich die Zahlen von Federer und Williams nicht: Auf Grand-Slam-Stufe erhalten Männer und Frauen zwar die gleichen Preisgelder, an tiefer dotierten Turnieren gibt es jedoch immer noch einen Gender-Gap. Jüngstes Beispiel: Am ATP-Turnier in Halle kassierte der Sieger 399’170 Euro, während die Gewinnerin am WTA-Turnier in Berlin, das ebenfalls zur 500er-Kategorie gehörte, bloss 55’300 Euro erhielt. Spiel: Botschafter vieler Marken Ihre Erfolge auf dem Platz haben beide Sportikonen genutzt, um sich ein Sponsoring-Portfolio aufzubauen, mit dem nur wenige Ausgewählte in der Sportwelt mithalten können. Als US-Amerikanerin weiss Williams ihren Standortvorteil auszuspielen, um als Botschafterin heimischer Marken im Land der unbegrenzten Möglichkeiten zu fungieren. Zu ihren mehr als ein Dutzend Sponsoren gehören etwa die US-Firmen Gatorade, Intel, JPMorgan, Nike oder Wilson. Dagegen weiss Federer aus der kleinen Schweiz, sein glänzendes Image zu vermarkten. RF, so sein Kürzel, steht für Professionalität, Stabilität und Treue. Er ist Markenbotschafter für Firmen wie Barilla, Credit Suisse, Jura, Lindt & Sprüngli, Moët & Chandon, Netjets oder Sunrise. Sein Deal 2018 mit der japanischen Sportkleidermarke Uniqlo brachte ihm 300 Millionen Dollar ein. Passend zu ihren Standings repräsentieren beide gerne Premium- und Luxusbrands: Federer trägt Rolex, Williams Audemars Piguet. Er fährt Mercedes-Benz, sie einen Schlitten von Lincoln Motors. Dank ihren Werbedeals haben die zwei Tennisidole mehr neben als auf dem Platz verdient. Das Vermögen von Federer schätzt die «Bilanz» auf 650 bis 750 Millionen Franken. «Forbes» gibt für Williams ein Vermögen von 260 Millionen Dollar an. Satz: Betätigung als Investoren Sie beide sind mehr als nur Aushängeschilder. Partnerschaften bedeuten ihnen immer auch Geschäftsbeziehung. Bei Federer besonders deutlich wurde dies durch seinen Einstieg bei der Laufschuh-Firma On. Wie viel Federer an On, das vergangenes Jahr seinen Börsengang feierte, genau besitzt, ist nicht bekannt. Er soll aber knapp unter dem für eine Meldepflicht nötigen Anteil von 5 Prozent am Schweizer Sportartikelhersteller halten. Um Federer herum hat sein Manager Tony Godsick die Agentur Team 8 Sports & Entertainment gegründet, an der auch die New Yorker Hedgefonds-Magnaten Dirk Edward Ziff und Ian McKinnon beteiligt sind. Die gemeinsame Management-Boutique mit Sitz in Ohio betreut nun auch andere Spieler neben Federer. Gleichzeitig investierte sie in eine Social-Media-Plattform für Tennisamateure und rief das Herrenturnier Laver Cup ins Leben. Williams betätigt sich bereits seit zehn Jahren als Investorin. Ihr grösster Business-Case ist ihre Risikokapitalfirma Serena Ventures, die sie 2018 mit ihrem Ehemann Alexis Ohanian gründete. Mit einem im März gesammelten Kapital von über 100 Millionen Dollar hat die Firma bereits gegen 60 Unternehmen in ihrem Portfolio. Die nun baldige Ex-Tennisspielerin hat zudem eine eigene Modelinie, Serena’s World. Zusammen mit dem US-Rapper Jay-Z hat sie in das NFT-Startup Bitski investiert. Seit 2019 sitzt Williams im Verwaltungsrat der Handelsplattform «Poshmark», auf der Nutzer in den USA, Kanada, Australien und Indien verschiedene Konsumgüter anbieten. Sieg: Wohltätige Engagements Als Sportler von Weltformat sind Federer und Williams selbstverständlich auch wohltätig unterwegs. Beide haben eine Stiftung, die ihren Namen trägt. Die Roger Federer Foundation hat seit der Gründung mehr als 50 Millionen Dollar an Spendengeldern gesammelt und damit die Schulbildung von 1,5 Millionen Kindern in Afrika finanziert. Die Serena Williams Foundation bezahlte den Aufbau von Schulhäusern in Afrika und in der Karibik. Während der Covid-19-Pandemie half sie zudem mit, 4,25 Millionen Masken für unterversorgte Schulen aufzutreiben. Mit ihrem Rücktritt spätestens nach dem Final am US Open am 11. September kann sich Williams dann vollständig ihren vielen Geschäftsfeldern widmen – und ihrer Familie. Die fast fünfjährige Tochter wünsche sich ein Geschwisterchen, verriet Williams der «Vogue». Diesbezüglich hat Federer, der zwar seit über einem Jahr kein Tennismatch bestritten hat, aber noch nicht zurückgetreten ist, gegenüber der US-Amerikanerin vorgelegt: Er ist Papi von vier Kindern.

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