Was bedeutet es für einen professionellen Bildermacher, wenn heute – ausgestattet mit Smartphone und Instagramfilter – jede Hedgefondsmanagerin und jeder Projektmanager eigene Bilder in Umlauf bringen? «Eine berechtigte Frage», sagt Peter Hauser. «Braucht es überhaupt noch mehr Bilder? Und wenn ja: welche? Meine Motivation ist, Bilder zu schaffen, die eine längere Betrachtungshalbwertszeit haben. Ich frage mich: Löst das Bild etwas in mir aus? Führt es zu Kontemplation, Meditation oder Inspiration?» 

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Der 1981 in Glarus geborene Künstler studierte Fotografie und Kunst in Luzern, an der Royal Academy of Fine Arts in Den Haag und an der Zürcher Hochschule der Künste. Ihn beschäftigt, was unter der sichtbaren Oberfläche liegt. Das weckt Interesse: Seine Werke befinden sich in Sammlungen der Volkart Stiftung, des Kantons Zürich und bei privaten Kunstsammlern. Für seine Arbeiten wurde er zweimal für den Swiss Design Award nominiert und erhielt Beiträge von Pro Helvetia sowie das Werkstipendium der Stadt Zürich.

Hauser setzt bei der Grundlage der Fotografie an – beim Licht. Er bannt visuelle Erscheinungen auf lichtempfindliches Papier. Besonders fasziniert ihn die analoge Farbchemie: das Phänomen, dass in jedem Stück Fotopapier alle Farben des sichtbaren Lichts enthalten sind. In seiner kameralosen Fotografie macht er diese durch kontrollierte Lichtführung und chemische Prozesse sichtbar. Er vergleicht sich mit einem Goldschürfer, der nicht nach Metall, sondern nach Farben sucht – und sie aus dem Unsichtbaren an die Oberfläche holt. Hauser ist ein Alchemist des Dunkeln. Stundenlang steht er in der Dunkelkammer. Es sei eine auch körperlich harte Arbeit, sagt er. Er muss das Papier blind aufhängen, belichten, abwedeln, aufrollen, ins Chemiebad legen. Kein Knipsen, kein Filtern, kein Hochladen, sondern Präsenz, Geduld, Wiederholung. Das Berauschende entsteht nicht im Moment des Klicks, sondern im schrittweisen Entdecken neuer Farbstimmungen. Derzeit arbeitet Hauser an einer Serie, die sich mit der Natur als Bild und Idee auseinandersetzt. Seine Werke sind noch zu guten Preisen zu haben.

Nächste Ausstellung: Alt+1000 Photography Festival, 13. September bis 5. Oktober 2025
Werke ab 13’000 Franken über www.electricartcollective.com und www.hauserpeter.ch

Dieser Artikel ist im Millionär, einem Magazin der Handelszeitung, erschienen (September 2025).