Hans-Dieter Vontobel, Sohn von Patron Hans Vontobel, hat sich aus der Bank schon vor über zehn Jahren verabschiedet. Doch als Weinproduzent hat er sich einen Namen gemacht – und setzt weiter Marksteine.

Zusammen mit seiner Frau betätigt er sich auf seinem 300 Hektar grossen Anwesen 170 Kilometer südlich von Bordeaux als Weinbauer und Pferdezüchter: Sein Nachbar, Antonin Nicollier, Cousin des Weltraumfahrers und einst Anwalt in Genf, hat das Weingut Pouypardin aufgebaut und Vontobel in die Kunst der Weinbereitung eingeführt. «Er hat mir alles gezeigt», sagt dieser, «ohne ihn hätte ich mich nie getraut.» Vontobel hat in Reben investiert, in einen Weinkeller, in Equipment. Seit 2006 keltert er seinen eigenen Wein, ist bei jeder Ernte dabei, kontrolliert bei der Lese jede angelieferte Charge persönlich, schneidet mit der Schere heraus, was nicht perfekt ist.

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«Beeindruckender Wein»

Seine Hingabe macht sich nun bezahlt: Eine Spezialabfüllung seines Roten, Domaine de Gensac, hat es ins Sortiment der renommierten Zürcher Weinhandlung Selection Schwander geschafft. Inhaber Philipp Schwander, Master of Wine, bejubelt den 2011er Pesade als «ungemein beeindruckenden Wein zu einem sensationellen Preis». Der sensationelle Preis (19 Dollar) rührt daher, dass Vontobels Weingut in einer Gegend liegt, die für alles Mögliche – Foie gras, Armagnac, Dörrpflaumen – renommiert ist, aber nicht für Wein.

Trotzdem hat Vontobel bereits weitere Reben gepflanzt. Aus den derzeit 50'000 Flaschen im Jahr sollen 100'000 werden. Nicht für Schwander. Nicht für die Touristen, die sein Gut besuchen. Sondern für Chinesen – und mit besseren Margen: «Chinesen ticken ganz anders als wir», sagt er, «was gut ist, muss auch teuer sein.»

Iris Kuhn Spogat
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